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Talanx-Tochter verbessert vor allem Kapitalerträge

Posted By Herbert Fromme On 27. November 2003 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Von Herbert Fromme, Köln Die Hannover Rück hat ihre Gewinnprognose für das Jahr 2003 angehoben. Der mittlerweile viertgrößte Rückversicherer der Welt erwartet jetzt einen Gewinn nach Steuern von 350 Mio. Euro, sagte Vorstandschef Wilhelm Zeller bei einer telefonischen Analystenkonferenz. Bisher war das Unternehmen von einem Korridor zwischen 320 Mio. Euro und 350 Mio. Euro ausgegangen. 2002 hatte die Hannover Rück 267 Mio. Euro verdient. Die Dividende auf das inzwischen erhöhte Kapital wird nach Zellers Worten bei 95 Cent liegen, 10 Cent über der Ausschüttung für 2002. Das Unternehmen gehört zu knapp 75 Prozent zur Talanx/HDI-Gruppe.

Die Aktie legte im Xetra-Handel um 6,12 Prozent zu und schloss bei 26 Euro. Konkurrent Münchener Rück hatte am Dienstag enttäuschende Zahlen vorgelegt, die Aktie hat seither mehr als 8 Prozent verloren. Zellers Geschäftsmodell, die Rückversicherung je nach Marktlage opportunistisch zu betreiben, kommt bei Anlegern und Analysten offenbar besser an als die eher auf langfristige Zusammenarbeit mit Kunden angelegte Strategie der Münchener Rück.

Die Prämieneinnahmen der Hannover Rück gingen in den ersten drei Quartalen zwar um 2,8 Prozent auf 8,87 Mrd. Euro zurück, eine Folge des starken Dollars und einer selektiveren Risikoauswahl. Das Unternehmen verbesserte aber seinen Gewinn um 23,5 Prozent von 208 Mio. Euro auf 257 Mio. Euro. Die Steigerung stammt vor allem aus höheren Kapitalerträgen, die 717 Mio. Euro statt 574 Mio. Euro betrugen. Dahinter stehen höhere laufende Erträge und niedrigere Abschreibungen.

Im eigentlichen Versicherungsgeschäft verschlechterte sich die Schaden- und Kostenquote (combined ratio) von 95,1 Prozent auf 97,2 Prozent der Beitragseinnahmen im Kernbereich Schaden und Unfall. Zeller geht aber von weiterhin guten Gewinnaussichten bis mindestens 2006 aus. „Der Höhepunkt des Marktzyklus wird 2004 erreicht“, sagte Zeller. In den Preisverhandlungen für das kommende Jahr gehe es weiter um Preiserhöhungen, nicht um Absenkungen, auch wenn der Anstieg nicht mehr so steil wie Anfang 2003 sein wird. „Heute ist die größte Herausforderung für einen Rückversicherer, den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus einem bestimmten Markt zu finden“, sagte Zeller. Die momentane Hochpreisphase werde sich bis 2006 in guten Ergebnissen zeigen.

Quelle: Financial Times Deutschland


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