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GDV-Mitglieder fordern Begründung

Posted By Herbert Fromme On 20. Januar 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Von Herbert Fromme, Köln Der Verzicht der Auffanggesellschaft Protektor auf 175 Mio. Euro, die ihr die Mannheimer Holding schuldet, ist Mitgliedern des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sauer aufgestoßen. Alle GDV-Mitglieder sind automatisch Protektor-Aktionäre.

Nach FTD-Informationen äußerten mindestens drei Spitzenmanager ihr Missfallen am Rande der GDV-Präsidiumssitzung, die am Donnerstag in Berlin stattgefunden hat. Axa-Chef Claus-Michael Dill, Rolf-Peter Hoenen, Vorstandsvorsitzender bei der HUK-Coburg, und sein Kollege Heiko Winkler von der Provinzial Münster zeigten Unverständnis. Winkler ist auch Vorsitzender des Verbandes öffentlicher Versicherer. Jetzt soll das Protektor-Management den Schritt noch einmal begründen.

Die Gesellschaft hatte im September den Bestand der kollabierten Mannheimer Leben übernommen. Für deren Schulden gegenüber den Kunden musste die Mannheimer Holding aufkommen. Damit das nicht zum Konkurs der Holding führte, gab Protektor – also die gesamte Branche – ihr ein Darlehen über 200 Mio. Euro. Jetzt ist auch die Holding in Existenznot. Sie wird nur dadurch gerettet, dass die bestehenden Aktionäre den größten Teil ihrer Anteile aufgeben und die österreichische Uniqa für 80 Mio. Euro die Mehrheit übernimmt. In diesem Zusammenhang hat Protektor auf die 175 Mio. Euro des Darlehens verzichtet.

Wie angeschlagen die Mannheimer Holding ist, zeigt die Einladung zur Hauptversammlung am 27. Februar. Danach erlitt sie 2003 einen Verlust von mindestens 200 Mio. Euro – bei einem Eigenkapital von 205 Mio. Euro. Wenn das Protektor-Darlehen passiviert worden wäre, wie von den Wirtschaftsprüfern gefordert, hätte der Verlust sogar 393 Mio. Eurobetragen.

Von dem Defizit der Holding stammten 127 Mio. Euro aus der Abschreibung auf den Lebensversicherer sowie Verlustübernahmen. Die Mannheimer Versicherung machte ein Minus von 22 Mio. Euro, vor allem bei den Kapitalanlagen. Der Internet-Lebensversicherer Mamax war mit 4 Mio. Euro in den roten Zahlen.

Quelle: Financial Times Deutschland


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