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Notwendig sind Veränderungen, aber keine radikalen Schritte

Posted By Herbert Fromme On 29. März 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

GDV-Präsident Schareck sieht 2004 positive Entwicklung

Von Herbert Fromme Bernhard Schareck ist optimistisch. Der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) glaubt fest daran, dass die Pläne der Bundesregierung zur Besteuerung von Lebensversicherungserträgen revidiert werden. „So wie sie zurzeit angelegt sind, wird langfristiges Sparen bestraft und kurzfristiges belohnt“, sagte Schareck im Interview mit der FTD. „Im Lichte der Altersvorsorgediskussion und der Mindestrente dürfte völlig klar sein, dass das umgekehrt sein muss“, betont er. Die geplante Steueränderung könne nicht als Subventionsabbau bezeichnet werden. „Stellen wir uns doch einmal vor, es würde nicht gelingen, die Menschen zur Altersvorsorge zu bewegen.“ Dann müsse doch der Staat die Lücke im Alter schließen.

Schareck wurde im November 2003 als Nachfolger von Bernd Michaels zum GDV-Präsidenten gewählt. Im Hauptberuf ist er Chef der Karlsruher Versicherungsgruppe, die zur Münchener Rück gehört. Die Konzernmutter dringt auf eine Änderung am Modell der deutschen Lebensversicherung. Im GDV dürfte die Mehrzahl der Mitglieder aber für die Beibehaltung des aktuellen Modells sein. Schareck ist vorsichtig: „Die Lebensversicherung hat Zukunft, auch das deutsche Modell mit Garantien. Wir werden allerdings Veränderungen bekommen. Manche schwärmen vom englischen Modell. Da wird der Überschuss erst am Ende der Vertragslaufzeit ausgeschüttet.“

In Deutschland müssen die Versicherer die Mindestverzinsung plus der möglichen Gewinnbeteiligung jährlich dem Kunden gutschreiben – auch wenn sie in dem betreffenden Jahr das Geld nicht oder nur schwer erwirtschaftet haben. Die britischen Lebensversicherer kennen eine solche Vorschrift nicht. Sie müssen lediglich bei Ablauf des Vertrages die entsprechende Verzinsung an die Kunden zahlen. „Wir werden sicher Veränderungen bekommen, aber das Grundmodell ist nicht nur existenzfähig, es ist existenznotwendig“, sagt Schareck. Alternativmodelle wie die Riester-Rente – benannt nach ihrem Initiator, dem ehemaligen Arbeitsminister Walter Riester – hätten bisher „nicht gezündet“.

Die Schwierigkeiten der Kapitalmärkte in den vergangenen drei Jahren seien ausgestanden. „Jetzt müsste wieder ein kontinuierlicher Aufbau möglich sein.“ Allerdings wirke sich die Niedrigzinsphase negativ aus. Die Kunden müssten sich aber keine Sorgen um die Zukunft der Lebensversicherer machen. „Durch Protektor und die geplante verschärfte Versicherungsaufsicht wird es für die Kunden keine Nachteile geben. Das ist die Hauptsache.“

Zitat:

„Auch das deutsche Modell mit Garantien hat Zukunft“ – Bernhard Schareck, GDV-Präsident

Quelle: Financial Times Deutschland


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