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Billiganbieter HUK Coburg knöpft Rivalen Marktanteile ab

Posted By Herbert Fromme On 7. Mai 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Unternehmen legt in der Autoversicherung weiter zu

Von Herbert Fromme, München Die Versicherungsgruppe HUK Coburg gewinnt weiter Marktanteile in der Autoversicherung. Der zweitgrößte deutsche Kfz-Versicherer verkaufte im vergangenen Jahr 802 000 Verträge. „Das führte zu einem sehr beachtlichen Bestandszuwachs von 3,3 Prozent auf knapp sieben Millionen Fahrzeuge“, sagte Konzernchef Rolf-Peter Hoenen. Der Gesamtmarkt sei 2003 nur um 0,9 Prozent gewachsen. Die Gruppe hat einen Marktanteil von 14 Prozent.

Der Zuwachs bei dem Coburger Unternehmen geht zu Lasten anderer Autoversicherer. Marktführer Allianz hatte Ende vergangenen Jahres 8,8 Millionen Fahrzeuge versichert. Ein Jahr davor waren es noch 8,97 Millionen. Allianz-Vorstand Reiner Hagemann hatte deshalb im März angekündigt, den Marktanteil in der größten Schaden- und Unfallsparte verteidigen zu wollen.

Noch sei von einem Preiskampf wenig zu spüren, sagte Hoenen. Einzelne Anbieter wie R+V und Axa seien aggressiv, nicht aber die Allianz.

Die Preise der HUK Coburg liegen um zehn bis 15 Prozent unter denen der wichtigsten Konkurrenten. Trotzdem konnte die Gruppe 2003 gute Zahlen vorlegen. Die Kern-Kenngröße Schaden- und Kostenquote betrug 2003 nur 90,5 Prozent der Beitragseinnahmen, verglichen mit 93,9 Prozent im Vorjahr. Zum Vergleich: Die Allianz lieferte 96,7 Prozent ab, der Gesamtmarkt knapp unter 100 Prozent. Hoenen nannte die niedrigeren Kosten als Hauptgrund. Die HUK Coburg verkauft kaum über Vertreter, sondern vor allem über Geschäftsstellen und nebenberufliche Vertrauensleute. Deshalb fallen keine hohen Provisionsausgaben an.

Die Verkaufsmethode der HUK eignet sich allerdings weniger für Lebens- und Krankenversicherungen. Deshalb hat das Unternehmen jetzt einen angestellten Außendienst mit 130 Vertretern gegründet, der bestehenden Kunden vor allem Lebensversicherungen anbieten soll. In der Krankenversicherung setzt das Unternehmen auch auf die Kooperation mit der Barmer Ersatzkasse, über die in wenigen Monaten 70 000 Zusatzversicherungen mit 1 Mio. Euro Monatsbeitrag verkauft wurden.

Die Beiträge des Konzerns stiegen um 5,8 Prozent auf 3,92 Mrd. Euro. Nach Steuern verdiente die von einem Versicherungsverein gesteuerte Gruppe 183 Mio. Euro nach 164 Mio. Euro im Vorjahr. „Das ist eine Eigenkapitalrendite von 9,7 Prozent nach Steuern“, sagte Hoenen. In Osteuropa will Hoenen weiter zusammen mit der Wiener Städtischen wachsen, auch wenn die geplante kleine Überkreuzbeteiligung wegen des geplanten Börsengangs des Partners verschoben wurde. In Polen und Bulgarien gibt es bereits Töchter, in anderen Märkten sei ein Einstieg geplant.

Quelle: Financial Times Deutschland


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