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Adam erwartet Milliardengewinn für 2005

Posted By Herbert Fromme On 8. Juli 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Allianz Dresdner Asset Management sieht Ertragswende im kommenden Jahr · FTD-Interview mit Vorstand Whittington

Von Herbert Fromme, München Die defizitären Vermögensverwalter des Allianz-Konzerns werden 2005 alle drei vom Konzern gesetzten Ertragsziele erfüllen. „Der operative Gewinn wird 2005 wahrscheinlich rund 1 Mrd. Euro betragen“, sagte Marna Whittington, Verwaltungschefin (Chief Operating Officer) der Allianz Dresdner Asset Management (Adam), im Gespräch mit der FTD. „Wir wollen unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben und mit dem operativen Gewinn die Kapitalkosten verdienen. Außerdem wollen wir eine wettbewerbsfähige Cost-Income-Ratio von 65 Prozent erzielen.“ Die Cost-Income-Ratio (CIR) ist das Verhältnis von Kosten zu den Gebühreneinnahmen.

„Wir sind jetzt genau im Zielkorridor“, sagte Whittington. Allein 2003 habe das Unternehmen die CIR um 13 Punkte abgebaut und liege 2004 wohl bei 67 Prozent. Eine Ergebnisprognose für das laufende Jahr wollte Whittington „wie der gesamte Konzern“ nicht abgeben.

Die Allianz hat Kapitalanlagen in Höhe von 996 Mrd. Euro. Davon verwaltet Adam 733 Mrd. Euro. In den vergangenen fünf Jahren hat die Allianz Adam aus einer Reihe übernommener Firmen aufgebaut. Das größte Gewicht hat Pimco, das in Staats- und Unternehmensanleihen investiert. Geleitet von dem renommierten Fondsmanager Bill Gross, verwaltet Pimco 318 Mrd. Euro. Auf Aktien spezialisiert sind unter anderem Nicholas Applegate, Oppenheimer Capital und RCM. In Deutschland gehören Dit und Dbi zu Adam.

Bisher hat Adam dem Allianz-Konzern aber nur rote Zahlen gebracht – zum größten Teil wegen der Kosten der Übernahmen. Dazu gehören auch die hohen Garantiegehälter für die früheren Eigentümer und jetzigen Manager. „Die Halteprämien laufen jetzt aus, unser Nettoergebnis wird 2005 positiv sein und in den Folgejahren kräftig wachsen“, sagte Whittington.

Adam lasse die Investmentplattformen autonom arbeiten und schaffe Synergien bei Verwaltung und Vertrieb. „Viele Käufer von Asset-Management-Gesellschaften quetschen die übernommenen Firmen zusammen und zerstören damit sehr viel Wert. Man kann einen Asset Manager nicht wie eine Versicherung führen. Die Allianz hat das von Anfang an verstanden.“

Im Privatkundenbereich werden Fonds von zahlreichen Vertriebsorganisationen angeboten, nicht nur von Allianz-Töchtern. „Merrill Lynch ist unser größter Vertriebspartner für Privatkunden“, sagte Whittington.

Von den verwalteten 733 Mrd. Euro stammen 25 Prozent von Privatanlegern und 75 Prozent von institutionellen Kunden, darunter 210 Mrd. Euro von Allianz-Töchtern. In der Vergangenheit war die Zusammenarbeit mit den Allianz-Versicherern nicht immer frei von Turbulenzen – vor allem in der Aktienkrise 2001 und 2002 fühlten sich manche Allianz-Versicherer nicht ausreichend unterrichtet.

„Wir waren sehr damit beschäftigt, Firmen zu kaufen und sie in unserer Familie zusammenzubringen. Dabei haben wir die Allianz als Kunden einfach als Selbstverständlichkeit angenommen“, räumte Whittington ein. Bis 2005 habe Adam daher als eines der wichtigsten Ziele festgelegt, „der bevorzugte Asset Manager“ bei den Allianz-Gesellschaften zu werden.

Die Ergebnisverbesserung der vergangenen zwei Jahre hatte auch mit Adams Stärke bei festverzinslichen Papieren zu tun. „Wir hatten einen Bullenmarkt bei den festverzinslichen Papieren.“ Die Adam-Töchter im Bereich Aktien hätten in der Zeit ihre Kostenstrukturen überprüft und verbessert. „Sie haben sich auch ihre Produktzusammensetzung angesehen und manches schlecht laufende Produkt aufgegeben.“

Vor der Zinswende mit ihren negativen Auswirkungen auf Festverzinsliche hat Whittington keine Angst. „Die Wende ist da. Die Frage ist, wie weit die Zinsen noch nach oben gehen.“ Der Trend werde möglicherweise die Anlagesumme bei Pimco ein wenig negativ beeinflussen. „Aber wir haben ein Team bei den Festverzinslichen, das in Hochzins- und Niedrigzinsphasen erfolgreich war.“ Außerdem habe man erfolgreiche Aktienanleger, die wiederum von höheren Zinsen profitierten.

Zitat:

„Man kann einen Asset Manager nicht wie eine Versicherung führen“ – Marna Whittington, Vorstand Adam

Bild(er):

Die 57-jährige Marna Whittington ist COO bei Adam. Sie lebt 14 Tage im Monat in München, sonst in New York und San Diego – Daniel Hintersteiner

Quelle: Financial Times Deutschland


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