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Allianz braucht in China langen Atem

Posted By Ilse Schlingensiepen On 15. September 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Asien-Manager warnt vor zu hohen Erwartungen

Von Ilse Schlingensiepen, Seeheim-Jugenheim Ein führender Manager der Allianz warnt vor zu hohen Erwartungen an den chinesischen Versicherungsmarkt. Der Markt habe Zukunft, aber ausländische Versicherer brauchen einen langen Atem, sagte Heinz Dollberg, Leiter der Asien-Abteilung bei der Allianz AG, auf einem Kongress des Deutschen Versicherungs-Schutzverbands. „Wir schicken eine Menge Geld dorthin, aber es wird noch eine Weile dauern, bis wir irgendeinen Return bekommen.“

Auch die Wachstumsmöglichkeiten sollten nach Dollbergs Ansicht nicht überschätzt werden. Die Allianz geht bei einer Gesamtbevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen von einem Kundenpotenzial von 200 bis 300 Millionen aus. Sie hat in der chinesischen Schaden-/Unfallversicherung einen Marktanteil von 0,03 Prozent, alle ausländischen Anbieter zusammen kommen auf 0,5 Prozent.

Nach Angaben Dollbergs lag das Prämienvolumen im Jahr 2000 bei 9 Mrd. $, für 2011 werden 23 Mrd. $ prognostiziert. „Wenn wir organisch wachsen, kommen wir in zehn Jahren auf ein Prämienvolumen von 300 Mio. $“, sagte er. Das sei für eine Gruppe wie die Allianz nicht viel.

In der Schaden-/Unfallversicherung dürfen nicht-chinesische Gesellschaften Policen nur an Ausländer und Joint Ventures verkaufen. Zur Zeit denke die Allianz nicht daran, sich an einheimischen Versicherern zu beteiligen, sagte er. An ihnen können ausländische Gesellschaften ohnehin nicht mehr als 24 Prozent erwerben. „Bislang waren uns die Angebote zu teuer, und Return ist in den nächsten zehn Jahren nicht zu erwarten.“

Zu schaffen machen der Allianz in China die strengen Aufsichtsregeln. Dort gebe es mehr Einschränkungen für Unternehmen als anderswo, berichtete Dollberg.

Wer nur auf die aktuellen Zahlen schaue, habe keinen Grund, nach China zu gehen, sagte der Allianz-Manager. Langfristig sei ein Engagement dort aber sinnvoll. Das sehen nicht alle Gesellschaften so, Winterthur und Gerling haben sich aus China bereits wieder zurückgezogen.

Quelle: Financial Times Deutschland


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