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Swiss Re fordert von Kunden Zuschlag für gute Bonitätsnoten

Posted By Herbert Fromme On 26. Oktober 2004 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Niedrigere Prämien stehen bei dem Rückversicherer nicht auf der Tagesordnung · Vorstand kritisiert Preissenkungen in der Autoversicherung

 

Von Herbert Fromme, Baden-Baden Der Rückversicherer Swiss Re will sich seine gute Beurteilung durch die Rating-Agenturen künftig von den Kunden, den Erstversicherern, bezahlen lassen. „Die unterschiedliche Bonität von Rückversicherern beruht auch auf Unterschieden in der Kapitalausstattung“, sagte Ludger Arnoldussen, Vorstandsmitglied der Swiss Re Germany, im FTD-Interview beim Rückversicherungstreffen in Baden-Baden. Ein besseres Rating koste den Rückversicherer Geld – weil er mehr Eigenkapital bedienen muss. „Das muss sich im Preis niederschlagen.“ Bisher würden bei großen Programmen meistens alle beteiligten Rückversicherer preislich gleich behandelt, das sei nicht länger gerechtfertigt.

 

Die Swiss Re hat zurzeit eine Bewertung von „AA“ bei der Agentur Standard & Poor’s, eine Note besser als Weltmarktführer Münchener Rück, der „A+“ aufweist. Die zu Warren Buffetts Berkshire-Hathaway-Gruppe gehörende Gen Re ist der einzige Rückversicherer mit der Top-Bewertung „AAA“, am unteren Ende stehen Converium und Scor jeweils mit „BBB+“ .

 

„Die finanzielle Sicherheit eines Rückversicherers steht bei unseren Kunden im Mittelpunkt, nicht so sehr der Preis der Rückversicherung“, sagte Arnoldussen. Das sei nicht erst seit den Problemen des Rückversicherers Converium so. „Das jetzige Preisniveau entspricht unseren Vorstellungen von dem, was man braucht.“

 

Mit weit reichenden Preissenkungen könnten Erstversicherer deshalb nicht rechnen. Zwar gebe es einzelne Fälle, wenn zum Beispiel große Industrierisiken gut verlaufen seien. Im Durchschnitt gehe es in der Feuer- und Sturmversicherung aber eher seitwärts oder sogar aufwärts. In der Haftpflichtdeckung, gerade der Managerhaftung, stiegen die Preise an. Arnoldussen erwartet auch für 2006 keinen massiven Preisrutsch. „Die hohen Ausschläge nach oben und unten gehören der Vergangenheit an“, sagte er.

 

Sorgen machen Arnoldussen die Preissenkungen bei neuen Tarifen der deutschen Autoversicherer. „Das trifft dann auch die Rückversicherer.“ Auch in der Gebäudeversicherung gebe es Probleme, weil die Preise wegen des starken Wettbewerbs inzwischen nicht mehr auskömmlich seien. „Da muss es nicht einmal ordentlich stürmen. Es gibt viele Neubaurabatte, aber keine Zuschläge für Altbauten“, bemängelte er. Auch die Gewerbeversicherung habe noch kein ausreichendes Preisniveau. „Die Großindustrie ist saniert, aber bei den kleineren Risiken in der Fläche fehlt noch eine Menge.“

Quelle: Financial Times Deutschland


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