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Allianz Private Kranken kämpft verzweifelt gegen Kundenschwund

Posted By Ilse Schlingensiepen On 15. April 2005 In Archiv | No Comments | Drucken

Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) will 2005 und 2006 die anhaltende Wachstumsschwäche überwinden. Mehr als 30 000 neue Kunden im Hauptgeschäftsfeld Vollversicherung soll der Vertrieb in beiden Jahren gewinnen – damit würde der drittgrößte deutsche Krankenversicherer den Bestand wenigstens stabilisieren. „Es ist unser Ziel, den Abrieb aufzuhalten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Rumm.
Die APKV, früher Vereinte Krankenversicherung, hatte Ende der 90er Jahre mit überdurchschnittlichen Schadenquoten zu kämpfen. Grund waren die großzügige Schadenregulierung und die mangelhafte Risikoprüfung bei Neukunden. Hier hat der Versicherer in den vergangenen Jahren umgesteuert. Eingereichte Rechnungen werden genau geprüft, die Annahmepolitik ist restriktiver geworden. Das hat aber dem Ruf bei Kunden und Maklern geschadet.
Inzwischen würden die Versicherten besser verstehen, dass solche Maßnahmen langfristig zu stabilen Prämien beitragen, sagte Rumm. Durch Leistungs- und Gesundheitsmanagement konnte die APKV 2003 und 2004 die Ausgaben um jeweils 130 Mio. Euro senken. Die Schadenquote verbesserte sich von 78,1 Prozent auf 77,9 Prozent.
Ein besserer und schnellerer Service und mehr Hilfestellungen für Versicherte, etwa bei der Auseinandersetzung mit Ärzten, sollen dazu beitragen, die Kunden wieder zufriedener zu machen. „Es geht jetzt darum, die Weiterempfehlungsbereitschaft zu erhöhen“, sagte Rumm. Das dürfe allerdings nicht zu Lasten der Profitabilität gehen, betonte er.
Ausbauen will die APKV den Verkauf von Krankenversicherungen über Makler und über die Dresdner Bank. Bei der Kooperation mit der Bank stehen vor allem die Zusatzversicherungen im Vordergrund.
Das Neugeschäft war 2004 um 3,1 Prozent zurückgegangen. Vor allem der Allianz-Außendienst hatte weniger Geschäft gebracht. Ende vergangenen Jahres hatte die APKV knapp 780 000 Vollversicherte im Bestand, das waren 1,0 Prozent weniger als 2003. Der gesamte Markt verzeichnete einen Zuwachs von 1,8 Prozent. Die Bruttoprämien stiegen um 2,0 Prozent auf 3,0 Mrd. Euro. Für 2005 erwartet Rumm ein Plus von lediglich einem Prozent. „Das Geschäft war in den ersten drei Monaten marktweit sehr schwierig.“
Die finanzielle Entwicklung machte ihm 2004 mehr Freude als das Wachstum. Der Jahresüberschuss stieg von 50 Mio. Euroauf 60 Mio. Euro. Das Gewinnniveau will die APKV 2005 halten.

Quelle: Financial Times Deutschland


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