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Axa-Konzern ködert Autofahrer mit Preissenkung in der Haftpflicht

Posted By Herbert Fromme On 3. Juni 2005 In Archiv | No Comments | Drucken

Der Axa-Konzern hat zum 1. Mai die Preise in der Autohaftpflichtversicherung um durchschnittlich vier Prozent gesenkt. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine Tarife weiter differenziert, sagten Manager am Rande der Bilanzpressekonferenz. Autofahrer, die weniger als 5000 Kilometer im Jahr zurücklegen, bekommen jetzt einen höheren Preisnachlass. Bisher lag die Untergrenze für die Kilometerrabatte wie bei der Konkurrenz bei 9000 Kilometern. Mit den Maßnahmen reagiert das Unternehmen, das zur Axa in Paris gehört, auf die neuen Tarife großer Wettbewerber, vor allem Allianz und HUK Coburg.
Die Axa hatte bereits Anfang 2003 einen billigeren Zweittarif in der Autoversicherung eingeführt. „Über zwei Jahre haben wir erhebliche Marktanteile gewonnen, das waren 274 000 Verträge netto“, freute sich Konzernchef Claus-Michael Dill. Künftig werde sich der Wettbewerb verschärfen. „Wir werden nicht noch einmal zwei Jahre Zeit bekommen, ehe der Wettbewerber auf unsere Preisinitiative reagiert.“ Bei Aldi und Lidl würde man für ein solches Verhalten mit Unverständnis reagieren.
Dill glaubt, dass sich die deutsche Assekuranz den Gepflogenheiten anderer Branchen anpassen muss. Bei der „Industrialisierung“ von Organisation und Verwaltung sei die Axa weit vorne. Der deutsche Konzern habe nach der Bewältigung der Aktien- und Niedrigpreiskrise jetzt eine Profitabilität auf internationalem Niveau erreicht. Bis 2007 will Dill die „überlegene Plattform“ weiter ausbauen. Spätestens wenn die erhöhten Eigenkapitalregeln nach Solvency II den Kapitalbedarf bei Konkurrenten deutlich steigerten, werde die Axa gewinnen. „Ab 2008 sind wir wettbewerbsüberlegen.“
Mit den Ergebnissen des Jahres 2004 ist Dill zufrieden. Die Beiträge stiegen moderat um 0,7 Prozent auf 6,37 Mrd. Euro. Allerdings brach das Konzernergebnis nach Steuern von 571 Mio. Euro Gewinn im Jahr 2003 auf einen Verlust von 68 Mio. Euro im Jahr darauf ein. Dill begründete die Entwicklung mit Sonderfaktoren in 2003, als Unternehmensverkäufe hohe Gewinne in die Kasse brachten, und der Stärkung der Schwankungsrückstellungen in 2004.
Den Krankenversicherer lobte er für die Steigerung des Marktanteils von 3,0 auf 3,2 Prozent. Doch legte die Axa Kranken bei der Zahl der Vollversicherten, der wichtigsten Sparte, nur um 0,5 Prozent auf 244 000 Kunden zu, im Vorjahr waren es 11,6 Prozent. Vorstand Gernot Schlösser sagte, die Preiserhöhung von 10,3 Prozent Anfang 2004 habe zu vielen Kündigungen geführt.

Quelle: Financial Times Deutschland


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