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MLP erzielt hohen Preis für Versicherungstöchter

Posted By Herbert Fromme On 20. Juni 2005 In Archiv | No Comments | Drucken

Der Heidelberger Finanzvertrieb MLP hat seine Versicherungstöchter verkauft. Clerical Medical, eine Tochter der britischen Finanzgruppe HBOS, übernimmt die MLP Lebensversicherung, die Gothaer-Gruppe in Köln die Schaden- und Unfallgesellschaft MLP Versicherung.
MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg hatte den Verkauf 2004 angekündigt, um das Unternehmen auf das Kerngeschäft Vertrieb zu konzentrieren. Sein Vorgänger Bernhard Termühlen und Großaktionär Manfred Lautenschläger hatten mit dem Aufbau der beiden Versicherer und einer Bank versucht, MLP als umfassenden Anbieter von Finanzdienstleistungen zu positionieren. Allerdings litt darunter die Glaubwürdigkeit der MLP-Vertreter, wenn sie behaupteten, neutral zu beraten.
Clerical Medical zahlt für den Lebensversicherer, der 2004 auf 224 Mio. Euro Bruttoprämieneinnahmen kam, bis zu 311 Mio. Euro. Davon sind 271 Mio. EuroEuro bei Abschluss fällig. Bis zu 15 Mio. Euro sind möglich durch Einnahmen aus bestehenden Lebensversicherungen, weitere 40 Mio. Euro hängen davon ab, wie viel Geschäft der Vertrieb MLP bis 2008 für den Lebensversicherer bringt. „Wir haben neben dem Verkauf separate Vertriebsvereinbarungen mit MLP getroffen“, sagte Clerical Medicals Europachef Mike Robinson der FTD.
In Fachkreisen gilt der Verkaufspreis als sehr hoch. Robinson verteidigte ihn: Der inhärente Wert (embedded value) des Lebensversicherers sei höher als der Kaufpreis, außerdem passe das Unternehmen sehr gut zu Clerical Medical.
Im MLP-Jahresergebnis wirkt sich der Verkauf mit 160 bis 180 Mio. Euro nach Steuern aus, sagte Finanzchef Nils Frowein. Zusammen mit dem operativen Ergebnis erwartet er einen Gewinn von 230 bis 250 Mio. Euro.
MLP Leben soll umbenannt werden, der neue Name steht noch nicht fest. Sitz soll das MLP-Gebäude in Heidelberg bleiben, auch die rund 200 Beschäftigten werden übernommen. „Den Vorstandsvorsitz übernimmt nach dem Closing Penelope Cooper“, sagte Robinson. Cooper hat als Operations Director bei der Frankfurter Niederlassung der britischen Standard Life Erfahrungen im deutschen Markt gesammelt. Der jetzige Chef Bernd Neumann werde bei MLP bleiben.
Die Gothaer-Gruppe übernimmt für 14 Mio.Euro den kleinen Sachversicherer, der im vergangenen Jahr Prämieneinnahmen von 43 Mio. Euro erzielte. Vorstandschef Werner Görg sagte der FTD, das Unternehmen passe genau zur gehobenen Kundenzielgruppe der Gothaer.

Quelle: Financial Times Deutschland


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