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Mannheimer Kranken erhöht Preise drastisch

Posted By Herbert Fromme On 8. Dezember 2005 In Archiv,RTF Import | No Comments | Drucken

Großer Ärger bei Kunden und Vermittlern

Von Herbert Fromme, Köln Die Mannheimer Krankenversicherung hat die Preise für Kunden in der Krankheitsvollkostenversicherung um durchschnittlich 16,2 Prozent angehoben und gleichzeitig die Selbstbehalte heraufgesetzt. Die Erhöhung wurde auf maximal 100 Euro Mehrbeitrag im Monat limitiert. Mit ihrer Anhebung sticht die Mannheimer heraus. Fast alle Konkurrenten liegen im niedrigen einstelligen Bereich, einige erhöhen überhaupt nicht.

Das zur österreichischen Uniqa-Gruppe gehörende Unternehmen galt bereits vorher als teurer Anbieter. Die Mannheimer Kranken verkauft einen großen Anteil ihres Geschäfts über Makler und Finanzvertriebe wie MLP. Bei Kunden, Maklern und Vertretern ist der Ärger nach dem Empfang der Briefe mit der Erhöhungsmitteilung groß.

Mit ihrem gestrigen Schritt reagiert die Mannheimer auf Versäumnisse der Vergangenheit. Das Unternehmen war in der Gesundheitsprüfung bei Neukunden deutlich großzügiger als Wettbewerber. Entsprechend mehr Kunden mit Gesundheitsproblemen versicherten sich dort. Dies aber führt nun zu einer drastisch steigenden Schadenbelastung. Hinzu kommt die immer höhere Lebenserwartung der Deutschen. Jetzt setzt das Unternehmen die neuesten Berechnungen der Mathematiker um: die so genannten Sterbetafeln. Weil die Kunden älter werden, müssen sie künftig mehr Beitrag für die Alterungsrückstellung aufbringen.

Zudem muss die Gesellschaft auf die insgesamt im Markt zurückgehende Zahl von Kündigungen bei privaten Krankenversicherungen reagieren. Wenn Kunden einen privaten Krankenversicherer verlassen, dürfen sie die angesammelten Alterungsrückstellungen nicht mitnehmen. Kündigen weniger Versicherte, sinkt dieser so genannte Stornogewinn.

Zwar verliert die Mannheimer entgegen dem Markttrend zurzeit sehr viele Kunden: Ende 2004 hatten noch 28 900 Versicherte eine Vollkostenversicherung bei der Mannheimer, 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, als es 33 400 waren. Doch für die Kalkulation muss sie den marktweiten Stornotrend berücksichtigen.

Neben den hohen Preisen ist die Krise der Mannheimer Leben für den Kundenverlust verantwortlich. Die Schwestergesellschaft verspekulierte sich am Kapitalmarkt und musste 2003 geschlossen werden. Die verbleibende Mannheimer-Gruppe kam als Folge der Krise zur Uniqa-Gruppe.

Quelle: Financial Times Deutschland


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