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Knappschaft weitet Modell Prosper aus

Posted By Ilse Schlingensiepen On 13. April 2006 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Wirtschaftlicher Erfolg des Netzes verstetigt sich

Von Ilse Schlingensiepen,Gelsenkirchen Das erfolgreiche Gesundheitsnetz „Prosper“ der Knappschaft bleibt auf Expansionskurs. Seit dem 1. April steht das Projekt der integrierten Versorgung auch Versicherten in Gelsenkirchen und Gladbeck offen. Die Krankenkasse öffnet das Netz zunehmend Teilnehmern außerhalb ihres Systems: In Gelsenkirchen beteiligt sich erstmals ein Krankenhaus, bei dem die Knappschaft nicht Träger ist; von Anfang an waren niedergelassene Ärzte beteiligt, die nicht als Knappschaftsärzte arbeiten.

Die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, die aus der Versicherung der Bergleute stammt, ist ein Unikum in der Sozialversicherung: Sie ist nicht nur Kranken- und Rentenversicherer, sondern auch Träger von Akut- und Rehabilitationskliniken und Abrechnungsstelle für die Knappschaftsärzte. Diese Konstellation macht es einfacher, sektorübergreifende Versorgung anzubieten.

Die Knappschaft hatte lange Zeit gravierende wirtschaftliche Probleme, war eine der teuersten Kassen der Republik. Als Ausweg aus der Krise setzte sie auf die integrierte Versorgung, schon lange bevor das Modell gesetzlich gefördert wurde. Das Pilotprojekt in Bottrop lief im Oktober 1999 an, im April 2001 folgte ein Netz im Saarland, im September 2002 ein weiteres in Recklinghausen. Insgesamt nehmen inzwischen 90 000 Versicherte teil, 680 niedergelassene Ärzte und vier Kliniken. Das Durchschnittsalter der Versicherten beträgt 63 Jahre. Ärzte und Kliniken entwickeln gemeinsam Therapieempfehlungen und stimmen die Medikation ab.

Das Kassenmanagement hoffte, durch die bessere Kooperation die Ausgaben senken zu können. Die bisherigen Erfahrungen geben ihm Recht. „Wir erzielen Einsparungen in der Größenordnung von zehn Prozent“, berichtete Hans Adolf Müller, Leiter des Gesundheitsmanagements bei der Knappschaft. Die Ausgaben der Netzversicherten werden denen einer Vergleichsgruppe gegenübergestellt. „Mehr als die Hälfte der Einsparungen geht an die Leistungserbringer“, sagte er. Das sei eines der Erfolgsrezepte von Prosper.

In Bottrop ist die DAK, die zweitgrößte deutsche Kasse, seit Juli 2005 am Netz beteiligt. „Ich kann mir vorstellen, dass noch mehr Kassen beitreten werden“, sagte der Erste Direktor der Knappschaft Georg Greve. Er hält auch eine weitere regionale Ausdehnung des Projekts für möglich, etwa in die neuen Bundesländer. Bisher hat die Knappschaft rund 12 Mio. Euro in Prosper investiert. „Der Breakeven ist erreicht“, sagte Greve.

Quelle: Financial Times Deutschland


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