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DEVK erwartet höhere Kfz-Prämien

Posted By Ilse Schlingensiepen On 30. Juni 2006 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Versicherer geben Steueranhebung aber nur teilweise weiter · Keine Einschnitte geplant

Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Autoversicherer werden Anfang 2007 zwar die Prämien anheben, aber nicht in dem Umfang, der versicherungstechnisch notwendig wäre. Davon geht Wilhelm Hülsmann aus, Vorstandsvorsitzender der DEVK Versicherungsgruppe. Als Folge der Erhöhung der Versicherungs- und der Mehrwertsteuer sowie der weiteren Steigerung der Schadenfreiheitsrabatte wären sieben bis acht Prozent mehr erforderlich, um die Erträge stabil zu halten, sagte Hülsmann. „Der Markt wird aber zu Lasten der Margen auf eine Erhöhung in diesem Umfang verzichten.“

Die Kölner DEVK hat ein starkes Standbein in der Kfz-Versicherung, mit ihr erzielt sie mehr als 60 Prozent der Prämieneinnahmen in der Schaden-/Unfallversicherung. Die DEVK ist einer der führenden Niedrigpreisversicherer für Autos.

Diese Position habe man trotz des verschärften Wettbewerbs 2005 halten können, sagte Hülsmann. „Wir liegen mit unseren Prämien 13 bis 15 Prozent unter dem Marktdurchschnitt.“ Die DEVK hatte Ende 2005 2,1 Millionen versicherte Fahrzeuge in der Autohaftpflicht, 18 000 mehr als im Jahr zuvor. Sie hatte die Beiträge im Schnitt um zwei Prozent gesenkt, die Prämieneinnahmen sanken 2005 um 1,0 Prozent auf 743 Mio. Euro. Das war weniger als der marktweite Rückgang von 2,3 Prozent.

„Wir werden es nicht zulassen, dass man uns aus dem Segment der Niedrigpreisversicherer herausdrängt“, sagte Hülsmann. Man habe im Moment aber nicht die Absicht, erneut günstigere Tarife anzubieten, sagte Vorstand Friedrich Gieseler. Die DEVK werde den Markt genau beobachten. „Wenn sich wider Erwarten noch etwas Gravierendes tut, werden wir schnell reagieren können.“ Sinnvoll wäre eine erneute Preisschlacht aber nicht, betonte er. „Eigentlich haben wir in der Branche keinen Raum für Beitragssenkungen.“

Zurzeit verdienen die Unternehmen mit der Autoversicherung allerdings gutes Geld. Die DEVK hatte 2005 eine Schaden-Kosten-Quote von 89 Prozent, von jedem Euro Prämieneinnahme wurden also 89 Cent für Schadenregulierung sowie Verwaltung und Vertrieb ausgegeben. Der Branchenwert betrug 94 Prozent. Hinzu kommen die Erträge aus Kapitalanlagen.

Die DEVK erzielte 2005 Prämieneinnahmen von 2,0 Mrd. Euro, das war eine Steigerung um 3,1 Prozent. Aus der Schaden-/Unfallversicherung kamen 1,3 Mrd. Euro (plus 0,9 Prozent), 670 Mio. Euro aus der Lebensversicherung (plus 6,5 Prozent). Für 2006 geht Hülsmann von einem Wachstum von maximal einem Prozent im Konzern aus.

Die DEVK beschäftigte Ende letzten Jahres 3572 Mitarbeiter. Wie in den Vorjahren hatte sie um gut 20 aufgestockt. Daran werde sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Zwar müsse sich auch die DEVK anstrengen, ihre Kosten im Griff zu halten, sagte Hülsmann mit Blick auf die radikalen Personaleinschnitte bei der Allianz. „Wir sind aber so schlank und so gut aufgestellt, dass wir gar nicht die Möglichkeit haben, viel Luft aus unseren Strukturen zu lassen.“

Quelle: Financial Times Deutschland


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