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Alte Oldenburger sucht Anschluss

Posted By Herbert Fromme On 12. Oktober 2006 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Versicherungsgruppe Hannover spricht mit dem kleinen Krankenversicherer · Gesundheitsreform ist Grund für Entscheidung

VON Herbert Fromme, Berlin Die zum Sparkassenlager gehörende Versicherungsgruppe Hannover (VGH) will den Krankenversicherer Alte Oldenburger in Oldenburg übernehmen. Nach Informationen der FTD sind Gespräche über eine „enge Kooperation“ weit fortgeschritten. Die VGH wollte nicht Stellung nehmen, die Alte Oldenburger war nicht erreichbar.

Dass der erfolgreiche Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit seine Selbstständigkeit aufgeben will, hängt mit der Gesundheitsreform zusammen. Das Oldenburger Management unter Vorstandschef Friedrich Schmücker glaubt offenbar, dass es in einem stärkeren Verbund leichter ist, die möglichen Negativfolgen der Reform abzufedern. Vor vier Jahren führten die Oldenburger Gespräche über einen Zusammenschluss mit der Hanse-Merkur in Hamburg, die erfolglos beendet wurden.

Die Alte Oldenburger wies 2005 Prämieneinnahmen von 123 Mio. Euro auf und hatte 36 119Kunden in der Vollversicherung. Damit ist sie Nummer 28 unter den knapp 50 privaten Krankenversicherern in Deutschland. Allerdings wächst die Gesellschaft rasch, sie hat innerhalb von sechs Jahren ihre Prämieneinnahmen verdoppelt. Die Alte Oldenburger hat einen ausgezeichneten Ruf bei Maklern und belegt in den Vergleichslisten von Verbrauchermagazinen regelmäßig einen der vorderen Plätze.

Die VGH hat bereits einen privaten Krankenversicherer, die noch kleinere Provinzial Krankenversicherung Hannover mit 30 Mio. Euro Beitragseinnahmen im Jahr 2005 und 9213 Vollversicherten. Die Hanse-Merkur ist an der Provinzial Kranken mit 25,1 Prozent beteiligt.

Mit der Übernahme der Alten Oldenburger würde die VGH ihren Sonderweg in der Krankenversicherung fortsetzen. Die übrigen Versicherer des öffentlich-rechtlichen Lagers vertreiben Policen der Consal-Gruppe, die 2005 auf 1,6 Mrd. Euro Prämie kam. Sie besteht aus der Bayerischen Beamtenkrankenkasse und der Union Krankenversicherung in Saarbrücken und wird von der Versicherungskammer Bayern dominiert. Mit der Alten Oldenburger würde die VGH bundesweit antreten, könnte aber auch mittelfristig ihre Krankenversicherer in die Consal einbringen.

Unklar ist noch, wie die Übernahme technisch ablaufen soll. Als Versicherungsverein hat die Alte Oldenburger keine Aktionäre, sondern gehört ihren Kunden – so wie ein Sportverein den Mitgliedern gehört. Die Umwandlung in eine AG ist kompliziert. Zu den gegenwärtig untersuchten Möglichkeiten gehört eine Bestandsübertragung der Alten Oldenburger auf die Provinzial Kranken.

Quelle: Financial Times Deutschland


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