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Versicherer MPS steht kurz vor Verkauf

Posted By Herbert Fromme On 16. Januar 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Axa,Talanx und Zurich liebäugeln mit Italienern

Von Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen, Köln Die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena steht kurz vor einer Entscheidung, welchem Bieter sie den Zuschlag für die 51 Prozent ihres Lebensversicherers Montepaschi Vita (MPS Vita) geben will. Nach Angaben aus Versicherungskreisen endet die Angebotsfrist in dieser Woche. Insgesamt sieben Finanzkonzerne haben Interesse gezeigt, so die Kreise. Darunter sind die drei französischen Gruppen Axa, CNP und Predica, eine Tochter von Crédit Agricole. Zu den Bietern gehörten auch Zurich Financial aus der Schweiz, der niederländische Konzern Aegon, die belgisch-niederländische Gruppe Fortis sowie Talanx aus Deutschland, hieß es.

Nach französischen und italienischen Berichten soll der Mehrheitsanteil an MPS Vita rund 1 Mrd.Euro kosten. Die französische Versicherungsgruppe CNP Assurances erklärte in der vergangenen Woche, sie würde die notwendigen Mittel zum Teil mit einer Kapitalerhöhung von höchstens 350 Mio. Euro beschaffen – zusätzlich zur gerade durchgeführten Erhöhung von 700 Mio. Euro. CNP hat vor Kurzem für 1,4 Mrd. Euro die Minderheitsaktionäre an der Tochter Ecureuil Vie herausgekauft.

Während CNP offen über sein Interesse an MPS Vita spricht, hält sich die Hannoveraner Talanx zurück und will keinen Kommentar abgeben. Talanx hat erst im Mai 2006 den Kölner Gerling-Konzern übernommen. Ganz sprachlos bleibt Talanx aber nicht. Konzernchef Herbert Haas sagte in der Mailänder Zeitschrift „Milano Finanza“ vom 13. Januar, Talanx könne für Akquisitionen sofort auf eine Kreditlinie von 1,5 Mrd. Euro bei Banken zurückgreifen. Für größere Akquisitionen sei auch ein Börsengang der Talanx möglich. Das Unternehmen gehört heute dem Gegenseitigkeitsverein HDI VVaG.

Sollte es zum Börsengang kommen, würde er per Kapitalerhöhung durchgeführt. „HDI wird nicht eine einzige Aktie verkaufen“, sagte Haas. „Aber zuerst finden wir das richtige Übernahmeziel, dann machen wir den Börsengang, um die nötige Finanzkraft zu haben.“ So wüssten die Aktionäre, wofür ihr Geld eingesetzt wird. Der HDI VVaG werde auf jeden Fall die Mehrheit an Talanx behalten. „Wir können nicht Generali kaufen, aber wir können am Konsolidierungsprozess teilnehmen, der zurzeit in Europa abläuft“, sagte Haas laut „Milano Finanza“.

Quelle: Financial Times Deutschland


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