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Münchener Rück verbucht US-Verlust

Posted By Herbert Fromme On 13. März 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Asbestschäden belasten amerikanische Tochter

Von Herbert Fromme, Köln Altlasten vor allem aus Asbestschäden haben der Münchener Rück 2006 in Nordamerika einen hohen Verlust beschert. Die Zusage von Konzernchef Nikolaus von Bomhard aus dem Jahr 2005, mit einer Reservestärkung von damals 1,6 Mrd. $ habe das Unternehmen „einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen“, erweist sich damit als Makulatur.

Die Munich Re America erlitt 2006 einen Verlust von 1,03 Mrd. $ bei Prämien von brutto 3,76 Mrd. $, verglichen mit einem Minus von 1,53 Mrd. $ im Vorjahr. Aber während 2005 vor allem aktuelle Schäden, nämlich die Wirbelstürme „Katrina“, „Rita“ und „Wilma“, für das Defizit verantwortlich waren, musste der zweitgrößte Rückversicherer der Welt 2006 erneut für Altlasten der Tochter American Re bluten. Die 1996 übernommene Gesellschaft heißt heute Munich Reinsurance America.

US-Rückversicherer wie American Re haben in der Vergangenheit Hersteller und Benutzer von Asbest versichert. In den vergangenen Jahren haben amerikanische Anwälte mehrere Klagewellen von Asbestgeschädigten initiiert, die zu hohen Belastungen der betroffenen Versicherer führten.

Um die 2006 entdeckten Altlasten in der Region auszugleichen, löste der Rückversicherer auf Gruppenebene vorgehaltene Reserven auf. Das Unternehmen konnte deshalb vor zwei Wochen trotz der US-Probleme einen Rekordgewinn von 3,5 Mrd. Euro vorlegen.

Die US-Defizitzahlen gehen aus dem Entwurf für den Geschäftsbericht hervor, der der FTD vorliegt. Das Unternehmen will ihn erst am 20. März veröffentlichen.

Insgesamt musste die Munich Re America die Rückstellungen um 780 Mio. $ stärken. Davon gingen 180 Mio. $ konzernintern in Rückdeckung. Bisher hatte das Unternehmen nur die 600 Mio. $ oder 465 Mio. Euro Nettobelastung genannt. Der erneute Bedarf nach höheren Reserven weckt Zweifel an den Methoden, mit denen die Münchener Rück 2005 die Altlasten bewertete. Damals war das Unternehmen ganz sicher, das Problem endgültig gelöst zu haben. „Insgesamt ziehen wir einen Schlussstrich unter das in der Vergangenheit belastende Thema der Nachreservierungen bei der American Re“, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am 19. Juli 2005. Der Turnaround werde „nicht weiter durch Nachlaufverluste überdeckt“.

Quelle: Financial Times Deutschland


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