Abo

Qualitätsjournalismus kostet Geld. Mit Ihrem Abo sorgen Sie dafür, dass unsere Berichterstattung unabhängig bleibt.


Münchener Rück sucht Zusatzgeschäft

Posted By Herbert Fromme On 7. Mai 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Endkunden sollen verstärkt zum Wachstum beitragen

Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück will künftig selbst deutlich mehr Geschäft mit Endkunden machen. Das sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard bei der Vorstellung der Quartalszahlen und seiner Initiative „Changing Gear“.

Von Bomhard gab auch bekannt, dass der Konzern bis 2010 Aktienrückkäufe in Höhe von 5 Mrd. Euro plant, dazu rund 3 Mrd. Euro Dividende. Der Gewinn pro Aktie soll jährlich um über zehn Prozent steigen, das bedeutet angesichts der verringerten Aktienzahl aber keine echte Gewinnsteigerung. Im ersten Quartal erzielte die Gruppe einen unveränderten Gewinn von 982 Mio. Euro. Die Belastung von 450 Mio.Euro durch den Sturm „Kyrill“ wurde ausgeglichen durch Kapitalerträge, unter anderem aus Immobilienverkäufen.

Die Aktie verlor gegen den Markttrend 1,06 Prozent auf 132,28 Euro. Von Bomhard steht unter Druck von Investoren, Maßnahmen zur Förderung des schwächelnden Aktienkurses zu ergreifen. Manche Analysten verlangen die Trennung von der Erstversicherungstochter Ergo – das lehnt von Bomhard strikt ab.

Auch das mangelhafte Wachstum wird kritisiert. Darauf reagiert der Konzernchef mit der Initiative Changing Gear. Das Gewinnwachstum von 250 Mio. Euro bis 2010 soll aber nicht hauptsächlich aus der traditionellen Rückversicherung kommen. Hier verkauft die Münchener Rück als Großhändler des Risikoschutzes den Erstversicherern – die ihrerseits mit Endkunden Geschäfte machen – Schutzdeckungen. Stattdessen will die Münchener Rück vermehrt selbst mit Endkunden abschließen, unabhängig von Ergo.

Vorstand Torsten Jeworrek nannte als Beispiel für erfolgreiches Endkundengeschäft den britischen Autoversicherer Admiral, dessen Risiken die Münchner größtenteils tragen. Künftig werde die Münchener Rück direkt Policen für Risiken aus Computerviren sowie aus dem Handel mit Emissionsrechten anbieten. Als Verkaufskanäle sollen unter anderem Managing General Agents (MGA) dienen. Sie haben alle Funktionen einer Versicherung, tragen aber keine Risiken. 2006 gründete die Münchener Rück selbst eine solche Gesellschaft in Großbritannien. Im Markt sind MGA umstritten. Zahlreiche Versicherer und Rückversicherer haben sich an MGA-Geschäft schon die Finger verbrannt. Jeworrek sagte, es komme eben auf die „saubere Kontrolle“ an.

Quelle: Financial Times Deutschland


Article printed from Versicherungsmonitor: https://versicherungsmonitor.de

URL to article: https://versicherungsmonitor.de/2007/05/07/munchener-ruck-sucht-zusatzgeschaft/