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Schiffsfonds umwerben Profianleger

Posted By Katrin Berkenkopf On 29. August 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Immer mehr Emittenten unterbreiten Angebote für institutionelle Investoren

Fondshäuser wollen jetzt auch bei institutionellen Investoren Geld für Schiffe einsammeln. Jahrzehntelang hatten sie sich erfolgreich auf Fonds für Privatanleger konzentriert. Mit börsennotierten Schiffsinvestments und der Aussicht auf nachhaltiges Wachstum im Seetransport treten immer mehr Emissionshäuser an – die Resonanz ist bislang aber verhalten.

Im November vergangenen Jahres ging die Marenave AG in Hamburg an die Börse, dahinter stehen das Fondshaus König & Cie. und die HSH Nordbank. Fast zeitgleich bot Lloyd Fonds mit dem Oppenheim Pramerica einen börsennotierten Fonds in Luxemburg an. Zwei weitere AGs sind in den Startlöchern: HCI Capital strebt für den Herbst die Erstnotiz seiner HCI Hammonia Shipping AG an, und MPC Capital hat sich für den MPC-Global-Maritime-Opportunity-Fonds mit Morgan Stanley zusammengetan.

„Wir wurden ziemlich naserümpfend aufgenommen“, sagte Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender von Lloyd Fonds. „Die Börse hat Schifffahrt nicht goutiert.“ Doch die Stimmung habe sich seitdem geändert. Mittlerweile hat der LF Open Waters mehr als 75 Mio. Euro eingesammelt. Über 100 Mio. Euro sind das Ziel für dieses Jahr. „Was wir verkaufen, ist globalisiertes Transportwachstum“, so Teichert. Der Fonds ist thesaurierend, den Erlös erzielen Anleger aus dem Verkauf der Anteile.

Bei Marenave müssen die großen Anteilseigner durch Pflichtveröffentlichtungen Farbe bekennen. Als Aktionär mit zehn Prozent wird auch die Deka-Bank genannt. Zu dem Einzelinvestment will sie sich nicht äußern.

„Das Problem sind im Moment noch Handelbarkeit und Preisfestsetzung“, sagte Deka-Fondsmanager Christian Gombert. Neuen Produkten fehle oft die Liquidität. „Institutionelle Investoren wissen dann nicht, ob sie ihr Investment wieder verkaufen können und wann.“ Dass derzeit so viele Schiffsinvestments auf den Markt drängen, hänge womöglich nicht an den guten Aussichten der Schifffahrt für die kommenden Jahre, sondern schlicht an der bislang vorhandenen Liquidität bei den potenziellen Investoren, vermutet Gombert.

Auch bei Allianz Global Investors klingt Zurückhaltung an. Man wolle erst einmal abwarten, wie die Produkte vom Kapitalmarkt akzeptiert würden, sagte ein Sprecher.

Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds für Privatanleger ist das Ziel der Investments für institutionelle nicht nur, aus dem Betrieb der Schiffe Gewinne zu erzielen, sondern auch Profit zu ziehen aus An- und Verkauf der Frachter. LF Open Waters hat sein Schiffsportfolio im Sommer komplett umgeschichtet. „Das ist kein Haltefonds, sondern einer, mit dem gearbeitet wird, wo immer wir die Möglichkeit dazu sehen“, so Teichert.

HCI hat es bei seiner Werbetour für die HCI Hammonia Shipping schon einfacher als die Vorreiter, sagte ihr Vorstand Jens Burgemeister. „Es wird verstanden, dass Schiffe eine andere Asset-Klasse sind. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir unser Ziel erreichen.“

Katrin Berkenkopf

Quelle: Financial Times Deutschland


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