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Londoner Markt attackiert Terrorversicherer Extremus

Posted By Herbert Fromme On 13. November 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Abwerbeversuche wegen unsicherer Staatsgarantie

Von Herbert Fromme, Köln Mit einem heftigen Abwehrkampf hat sich der Terror-Spezialversicherer Extremus in den vergangenen Monaten gegen Konkurrenten aus dem Londoner Markt gewehrt. „Sie wollten die Unsicherheit über die Verlängerung der Staatsgarantie nutzen“, sagte Extremus-Vorstand Leo Zagel der FTD. „Es gab gezielte Abwerbeversuche.“ Bis auf einen bedeutenden Konzern habe das Kölner Unternehmen seine Kundenbasis aber halten können.

„Wir mussten dabei auch schon Deckungszusagen geben, die allerdings den Vorbehalt der künftigen Staatsdeckung enthielten“, sagte Zagel. Außerdem sei Extremus zu Preissenkungen gezwungen worden. „Wir können uns von der Niedrigpreisphase im gesamten Industrieversicherungsmarkt nicht abkoppeln“, sagte Zagel, der bis 2006 Gerling-Vorstand war.

Extremus versichert Terrorschäden über 25 Mio. Euro, die von normalen Feuerpolicen für Industrie und Gewerbe nicht mehr abgedeckt werden. Die ersten 2 Mrd. Euro übernehmen dabei private Versicherer und Rückversicherer, vor allem die Extremus-Aktionäre. Zu ihnen gehören Münchener Rück und Swiss Re ebenso wie Allianz, AIG, Zurich und weitere Gesellschaften.

Weitere 8 Mrd. Euro Schutz gewährt der Staat gegen eine Prämie. Die jetzige Staatsdeckung läuft am 31. Dezember 2007 aus. Erst nach langen Diskussionen hatte Finanzminister Peer Steinbrück in der vergangenen Woche die Zusage für weitere zwei Jahre gegeben. Im Ministerium gibt es deutliche Stimmen, die gegen eine Staatsdeckung und für vollständig privatwirtschaftliche Lösungen eintreten.

Die Regierung behalte sich vor, ab 2010 stufenweise auszusteigen, so das Ministerium. In der Assekuranz wird das so interpretiert, dass die Staatshaftung über die kommenden zwei Jahre hinausgeht, wenn auch nicht unbedingt auf heutigem Niveau.

Zagel erwartet trotz fallender Preise für 2008 ein deutlich höheres Prämienvolumen als die 61 Mio. Euro, die Extremus für 2007 verbuchen wird. „Die öffentliche Diskussion über unser Unternehmen hat bei vielen Konzernen zu einem erneuten Nachdenken geführt“, sagte er. Außerdem sei das Bewusstsein über mögliche Terrorangriffe heute sehr viel geschärfter als noch vor einem Jahr.

Man dürfe nicht vergessen, dass nur in der jetzt erneuerten Zusammenarbeit von Staat und Assekuranz die Industrieversicherer bereit seien, Terrorrisiken bis 25 Mio. Euro in ihren normalen Policen zu decken.

Zitat:

„Es gab gezielte Abwerbeversuche“ – Leo Zagel, Vorstandsmitglied Extremus –

Quelle: Financial Times Deutschland


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