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Allianz sucht Risikoschutz am Kapitalmarkt

Posted By Herbert Fromme On 3. Dezember 2007 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Konzern will vorerst nicht für Dritte tätig werden

Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz hat angekündigt, künftig vermehrt den Kapitalmarkt zur Abdeckung von Großrisiken zu nutzen. Die Ausgabe von Katastrophenanleihen wachse kräftig, sagte Clement Booth, Vorstand der Obergesellschaft Allianz SE: „Wir wollen an diesem Trend teilhaben.“ Das Gesamtvolumen sogenannter Insurance-Linked Securities schätzt Marktführer Swiss Re auf 32 Mrd. $. Davon sind 14 Mrd. $ Katastrophenanleihen, der Rest entfällt primär auf Lebensversicherungs-Verbriefungen.

Die Allianz kam relativ spät auf den Markt. „Besser spät als nie“, sagte Booth dazu jetzt. In den kommenden Jahren habe die Gruppe damit zu tun, das Instrument für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Ausschließen wollte er Drittgeschäft aber nicht. „Wir werden das möglicherweise später auch Drittkunden anbieten“, sagte er.

Im April hatte die Industrietochter Allianz Global Corporate & Specialty eine Anleihe über 150 Mio. Euro zur Abdeckung von Flutschäden in Großbritannien sowie Erdbeben in Kanada und den USA – mit Ausnahme Kaliforniens – platziert.

Die Allianz SE hat Anfang November die „Serie 1“ ihrer so genannten Blue-Fin-Anleihe mit 200 Mio. Euro Volumen ausgegeben. Investoren erhalten einen deutlich höheren Zins als bei anderen Papieren, können aber im Fall schwerer Stürme in Europa ihr Geld verlieren. Das fließt dann an die Allianz zur Deckung der Schäden.

Die Serie ist Teil eines Programms, das bis zu 1 Mrd. Euro umfassen kann. Die Blue-Fin-Anleihe wurde zu 34 Prozent von Hedge-Fonds gekauft, Fonds und Rentenfonds machten 30 Prozent aus. Rückversicherer und Versicherer beteiligten sich mit 22 Prozent, Banken mit 14 Prozent.

Die Transaktion führte die Allianz über die Einheit Allianz Re aus. Nach Angaben ihres Chefs Jay Ralph erzielte sie 2006 mit 303 Mitarbeitern Prämieeinnahmen von 5,78 Mrd. $. „Das macht uns zum sechstgrößten Rückversicherer der Welt“, sagte Jay. Davon seien knapp 15 Prozent Fremdgeschäft.

Quelle: Financial Times Deutschland


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