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Anbieter erwarten Preisanstieg bei Managerhaftpflicht

Posted By Anja Krüger On 21. Januar 2008 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Versicherer rechnen mit mehr Schäden wegen Kreditkrise · Makler raten Kunden angesichts noch attraktiver Prämien zu Mehrjahresverträgen

Die D&O-Versicherer rechnen mit erheblichen Auswirkungen der Subprime-Krise auf die Managerhaftpflichtversicherung, vergleichbar mit den Ereignissen nach dem Börsencrash der Jahre 2001 und 2002. „Wir sehen im D&O-Markt immer, dass sich sechs Monate oder ein Jahr nach solchen Ereignissen der Markt verhärtet“, sagte Diederik Sutorius, Geschäftsführer des Versicherers VOV, bei einer Konferenz in Hamburg. Die Krisenschäden treiben demnach Preise und verschlechtern Bedingungen.

Mit Directors-and-Officers-Policen (D&O-Policen) sichern Unternehmen ihr Führungspersonal gegen Ansprüche ab, die aus der Berufstätigkeit entstehen. In Deutschland bieten etwa 30 Versicherer die Policen an. Marktführer sind AIG und Allianz. Über die VOV wickeln sieben Versicherer ihr D&O-Geschäft ab, darunter die Aachen-Münchener, die Gothaer und die niederländische Nassau. Nach dem Aktiencrash zu Beginn des Jahrtausends hatten die D&O-Anbieter den Schutz verteuert und erschwert.

In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Bedingungen drastisch zugunsten der Kunden entwickelt, berichtete Sutorius. „Viele Ausschlüsse sind weggefallen.“ Standardmäßig ausgeschlossen würden nur noch Vorsatz, der Einbezug von US-Risiken und Strafschadensersatz (Punitive Damages). Auch die Haftungszeiten weiteten sich weiter aus. Das gelte sowohl für die Rückwärtsdeckung als auch für die Nachhaftung. Laut Sutorius gibt es Anbieter, die Kunden nicht einmal einen Fragebogen für die Risikoprüfung vorlegen.

Die besseren Bedingungen haben sich nicht im Preis niedergeschlagen, stattdessen werden die Verträge immer billiger. „Bei den Preisen haben wir aber die Talsohle erreicht“, sagte Sutorius.

Das sehen Makler anders. Die Preise sind weiterhin im freien Fall, berichtete Jörg Bechert vom Maklermarktführer Aon Jauch & Hübener. „Sie befinden sich auf einem Niveau, das ich noch nie gesehen habe“, sagte der Experte, der den deutschen D&O-Markt seit seinen Anfängen begleitet. Eine Trendwende sieht er noch nicht. Das gilt auch für den Düsseldorfer Makler Michael Hendricks. Er geht davon aus, dass die Preise für 2009 stabil bleiben, danach aber aufgrund der Subprime-Krise kräftig ansteigen. Diese Schäden würden erst mit einigem Zeitabstand sichtbar, sagte er. „Wir versuchen, verstärkt Mehrjahresverträge abzuschließen, um der absehbaren Preiserhöhung auszuweichen“, sagte Hendricks. Die Versicherer haben nach seinen Angaben bei Neuabschlüssen und Umdeckungen die Unternehmen bereits nach Auswirkungen der Subprime-Krise befragt. Falsche oder unvollständige Angaben können für Kunden bei einem Schaden auch dann teuer werden, wenn sie nach bestem derzeitigen Wissen geantwortet haben. Denn dann zahlen die Versicherer nicht.

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland


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