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Aldi nimmt Versicherungen ins Regal

Posted By Herbert Fromme On 10. April 2008 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Discounter verhandeln mit Signal Iduna · Dortmunder erhöhen Anteil an Vertrieb OVB auf 22,3 Prozent

Von Herbert Fromme, Köln Die beiden Discounter Aldi Nord mit Sitz in Essen und Aldi Süd in Mülheim/Ruhr wollen nach FTD-Informationen aus Assekuranzkreisen künftig Versicherungen anbieten. In den 4000 Märkten sollen Aldi-Kunden neben Lebensmitteln und Haushaltswaren auch Privathaftpflicht-, Unfall-, Hausrat- oder Reiseversicherungen kaufen können. Aldi will mit der Dortmunder Signal Iduna kooperieren. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, hieß es. Aldi und Signal Iduna nahmen nicht Stellung.

Die Unternehmen kennen sich gut. Signal Iduna – mit 4,6 Mrd. Euro Prämie einer der zehn größten Personenversicherer – deckt seit Jahren den Fuhrpark und andere Risiken bei Aldi Nord.

Für Signal Iduna ist die angestrebte Vereinbarung ein wichtiger Schritt beim Ausbau der Vertriebskapazitäten. Unabhängig davon hat das Unternehmen die Beteiligung am Kölner Finanzvertrieb OVB von 10,74 Prozent über Käufe am Markt auf 22,3 Prozent erhöht. Ziel ist offensichtlich, 25,1 Prozent und damit eine Sperrminorität zu erreichen. OVB gehört zu 50,1 Prozent dem Deutschen Ring in Hamburg, der Teil der Schweizer Bâloise ist. Die Generali-Tochter Volksfürsorge hält 10,7 Prozent an OVB.

Im heftig umkämpften Markt um Privatkunden suchen die Versicherer zunehmend neue Verkaufskanäle. Einzelhändler sind dabei gefragt, allerdings sind die Erfahrungen gemischt. Die Düsseldorfer Versicherer Arag und Rheinland verkauften in einer auf zehn Tage begrenzten Aktion bis zum vergangenen Wochenende 5000 Stück von ihrer „Deutschland-Rente“ über die Plus-Märkte. Die Arag hatte 2007 in zwei Wochen 2300 Rechtsschutzpolicen über den Discounter Penny abgesetzt. Weniger positiv verlief die Kooperation von Axa und Tchibo, die 2002 begann und von dem Versicherer 2004 beendet wurde. Seitdem arbeitet Tchibo mit der Gothaer-Tochter Asstel. HUK-Coburg scheiterte mit dem Versuch einer Kooperation mit Schlecker. Die Zürich-Tochter DA Direkt arbeitet dagegen recht erfolgreich mit C&A.

Versicherer, die mit Einzelhändlern arbeiten, müssen heftigen Widerstand von Vertreterorganisationen und Verbraucherschützern befürchten. Das stehe auch der Signal-Iduna-Führung noch bevor, hieß es.

Quelle: Financial Times Deutschland


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