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Versicherer erwarten hohe Kosten für Opferansprüche

Posted By Herbert Fromme On 22. August 2008 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Sachschaden offenbar niedriger als Haftpflichtkosten

Von Herbert Fromme, Köln

Der durch den Absturz der Spanair-Maschine JK 5022 am Mittwoch in Madrid entstandene Versicherungsschaden für das zerstörte Flugzeug wird sich in einem niedrigen ein- bis zweistelligen Millionenbereich halten, erwarten Versicherungskreise nach Informationen der FTD. Weitaus höher wird der Haftpflichtschaden ausfallen.

Die Haftpflichtversicherung deckt die Kosten des Flughafens, der Rettungskräfte und vor allem der Angehörigen von Opfern, die Renten- und Versorgungsansprüche stellen. In den USA gehen solche Zahlungen regelmäßig in den Millionenbereich für jeden einzelnen Passagier. In Europa werden niedrigere Beträge ausgezahlt.

Die Schäden trägt ein Versicherungskonsortium unter Führung des Bermuda-Versicherers Ace. Arrangiert und vermittelt hat das Geschäft der global agierende US-Makler Aon über sein Londoner Büro. Die Spanair-Deckung ist Teil der Police für die SAS-Gruppe, zu der die spanische Fluggesellschaft gehört. Mehrere andere Versicherer sind an dem Vertrag beteiligt, die Namen wollten weder Ace noch Aon nennen. Nach FTD-Informationen aus dem Versicherungsmarkt trägt die Allianz-Tochter Allianz Global Risks & Specialty, der Industrie- und Transportversicherer des Konzerns, „maximal zehn Prozent“ des Gesamtschadens.

In den vergangenen Jahren sind die Preise in der Luftfahrtversicherung deutlich gesunken, nachdem sie infolge des Terrorüberfalls vom 11. September 2001 kräftig erhöht worden waren. Inzwischen ist das Segment wieder defizitär. In den Jahren 2006 und 2007 betrug die addierte Preissenkung rund 40 Prozent. Nach Angaben des Maklerunternehmens Marsh nahmen die Versicherer 2007 weltweit von den Fluggesellschaften 1,46 Mrd. $ an Prämien ein, mussten aber 1,53 Mrd. $ für Schäden aufwenden, nach 1,23 Mrd. $ im Jahr 2006. Versicherer hoffen auf eine Erholung der Preise spätestens in den Vertragsverhandlungen für 2009.

Quelle: Financial Times Deutschland


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