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Sinkende Nachfrage bei Autoversicherer Direct Line

Posted By Herbert Fromme On 17. Dezember 2008 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Deutlich niedrigeres Neugeschäft in der Wechselsaison

Von Herbert Fromme, Köln

Der in Teltow bei Berlin ansässige Autoversicherer Direct Line verspürt einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage von Kunden, die ihren Versicherer wechseln wollen. Das sagte Alleinvorstand Uwe Schumacher vor Journalisten in Köln. Das Neugeschäft, dass sich in der Wechselsaison Ende 2007 auf rund 70 000 Fahrzeuge belief und zu einem Nettowachstum von 22 000 führte, werde 2008 deutlich niedriger ausfallen.

Der von Schumacher beobachtete Nachfrageknick ist aber nicht der einzige Grund dafür. „Wir haben die Werbeausgaben nochmals reduziert“, sagte er. Es habe keinen Wachstumsdruck gegeben, denn Direct Line habe einen Bestand mit rund 85 000 Fahrzeugen von Ontos übernommen. Der Besitzer, die Rheinland-Versicherung, hat die Auto-Direktversicherung eingestellt. Schumacher wollte den Preis nicht nennen, dementierte aber eine Spanne von 15 Mio. Euro bis 20 Mio. Euro nicht. Mit den 85 000 Ontos-Risiken kommt Direct Line Ende 2008 auf rund 405 000 Fahrzeuge.

Schumacher erwartet für 2008 Prämieneinnahmen von 133 Mio. Euro, nach 117 Mio. Euro im Vorjahr. Die Schaden- und Kostenquote beträgt wohl erneut rund 110 Prozent der Beiträge. Die britische Mutter Direct Line wird erneut mit einem Zuschuss helfen. Auch für 2009 erwartet Direct Line keine signifikanten Preiserhöhungen.

Schumacher führt das Unternehmen zur Zeit allein, weil Vorstandschef Albrecht Kiel im Oktober bei der Allianz anheuerte. Einen neuen Vorstand zu finden, war angesichts der Umstände nicht einfach: Denn die angeschlagene Royal Bank of Scotland (RBS), hat bis vor wenigen Wochen versucht, Direct Line zu verkaufen. Die Gespräche endeten erfolglos, offenbar war RBS der angebotene Preis zu niedrig. Einer der Bieter für die gesamte Direct-Line-Gruppe war der US-Versicherer Allstate – dem die deutsche Gesellschaft in Teltow bis 2001 gehörte.

Quelle: Financial Times Deutschland


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