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HDI-Gerling versucht Neustart

Posted By Herbert Fromme On 21. Januar 2009 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Lebensversicherer gelobt Besserung · Interview mit Vorstand Hans Löffler

Von Herbert Fromme, Köln

Mit einem anspruchsvollen Kostensenkungs- und Wachstumsprogramm versuchen die HDI-Gerling-Lebensversicherer in Köln, wieder in die Offensive zu kommen. 2008 hatte das Unternehmen einen schweren Einbruch im Neugeschäft von 24,3 Prozent hinnehmen müssen und ein Neugeschäft von nur 275 Mio. Euro Jahresprämienäquivalent gemeldet.

Jetzt will HDI-Chef Hans Löffler mit einem auf fünf Jahre angelegten Plan Neugeschäft und Gewinn deutlich steigern – 2008 lieferte die Tochter magere 17 Mio. Euro beim Talanx-Mutterkonzern in Hannover ab, 2012 sollen es über 40 Mio. Euro sein. Im Inland will er das Neugeschäft mehr als verdoppeln, im Ausland um 75 Prozent erhöhen. „Wir wollen die Nummer eins für die freien Vermittler werden“, sagte Löffler im FTD-Interview.

Die Kölner HDI-Gerling Leben ist eine von zwei Lebensversicherungsgruppen des Hannoveraner Talanx-Konzerns, die andere ist die mit der Postbank und der Citibank kooperierende Proactiv in Hilden. Talanx hatte 2006 den Kölner Gerling-Konzern übernommen und ab 2007 seine Versicherer der Marken HDI und Aspecta mit den Gerling-Gesellschaften fusioniert.

Bisher machte HDI-Gerling fast zwei Drittel des Neugeschäfts mit den wegen der Krise heute unbeliebten fondsgebundenen Policen, jetzt will Löffler eine „moderne klassische Lebensversicherung“ auf den Markt bringen. Außerdem sollen Vorgänge drastisch entschlackt und beschleunigt werden. „Bei uns kamen 2008 die neuen gesetzlichen Regeln und die Fusion zusammen“, sagte Löffler. „Wir verkaufen zu rund 80 Prozent über Makler. Ich schätze, dass der gesamte Maklermarkt in der Lebensversicherung 2008 wegen der Neuregelungen um 10 Prozent bis 15 Prozent unter dem Vorjahr lag.“ Vor allem die Umsetzung des Versicherungsvertragsgesetzes und der EU-Vermittlerrichtlinie seien aufwendig gewesen. Dazu kamen aber bei HDI-Gerling Leben noch die Folgen der Fusion – Systeme liefen nicht fehlerfrei, Mitarbeiter gingen, andere mussten eingearbeitet werden. „Da bekam manchmal ein Makler die Provision spät, oder die Policierung verzögerte sich.“ Die Makler hätten zwar Verständnis gehabt, aber trotzdem das Geschäft anderen Gesellschaften gegeben.

Gleichzeitig tritt Löffler auf die Kostenbremse. In Unternehmenskreisen heißt es, insgesamt sollten die Kosten von rund 320 Mio. Euro jährlich um 20 Prozent sinken. Auf Personalkosten entfielen dabei nach jetziger Planung rund 10 Mio. Euro, berichten Insider. Das entspreche 80 bis 100 Stellen über fünf Jahre. Heute beschäftigt das Unternehmen 2200 Menschen auf 1800 Vollzeitstellen. „Wir kommentieren einzelne Schritte nicht“, wiegelte Löffler ab. „Es handelt sich nicht um ein Programm zur Kostensenkung. Es geht uns um Effizienzsteigerung.“

Quelle: Financial Times Deutschland


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