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Provinzial trifft Notmaßnahme nach Verlust

Posted By Herbert Fromme On 10. Juni 2009 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Lebensversicherer setzt Mindestzuführung aus

Von Herbert Fromme, Düsseldorf

Die Provinzial Rheinland hat wegen der Finanzkrise die vorgeschriebenen Mindestzuführungen zu den Gewinnrückstellungen für ihre Kunden für 2008 ausgesetzt. Einen entsprechenden Antrag habe die Finanzaufsicht BaFin bereits genehmigt, teilte das Unternehmen mit. Über die sogenannten Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB) kanalisieren Lebensversicherer Gelder, die Kunden als Überschussbeteiligung zustehen. Auch für schlechte Jahre müssen sie eine Mindestzuführung leisten, bei der Provinzial hätte sie für 2008 70 Mio. Euro betragen. „Unsere RfB ist aber immer noch sehr hoch“, sagte Vorstandschef Ulrich Jansen. Die Provinzial muss die Mindestzuführung in den Folgejahren nachholen.

Die zum Sparkassenlager gehörende Gruppe hat 2008 beträchtliche Verluste und Abschreibungen auf Kapitalanlagen von 340 Mio. Euro erlitten. Hinzu kamen aufgeschobene Abschreibungen von 223 Mio.Euro. Ein Teil der Gesamtbelastung sei aber nur temporär auf festverzinsliche Wertpapiere entstanden, weil sich die Zinsen geändert hätten, sagte Finanzchef Michael Bock. Die echte Krisenbelastung liege bei 280 Mio. Euro.

Der Versicherer musste große Summen auf Aktien abschreiben sowie auf sein Paket von Asset-Backed Securities, das den ungewöhnlich hohen Anteil von fünf Prozent an den Kapitalanlagen ausmachte. „Die ABS-Papiere beruhen auf Unternehmensanleihen aus Europa und den USA“, sagte Bock. Das Unternehmen erzielte in der Lebensversicherung eine Nettoverzinsung von mageren 2,1 Prozent.

Trotzdem erlebt die Gesellschaft gerade einen Boom im Neugeschäft. „Wir haben einen Anstieg um 27 Prozent in den ersten fünf Monaten“, sagte Vorstand Hans Peter Sterk. Das meiste davon waren Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag von durchschnittlich 30 000 Euro, die von den Sparkassen vermittelt wurden.

Die Provinzial Leben meldete für 2008 Beiträge von 1,2 Mrd. Euro – minus 4,6 Prozent – und einen Verlust von 5 Mio. Euro, nach 20 Mio. Euro Gewinn im Vorjahr. Der Schaden- und Unfallversicherer sah Wachstum von 1,9 Prozent auf 963 Mio. Euro und führte 126 Mio. Euro Gewinn Euroab, im Vorjahr waren es 149 Mio. Euro. Das Kölner Stadtarchiv war mit 60 Mio. Euro bei den Düsseldorfern versichert, rund 90 Prozent davon zahlen Rückversicherer. Euro

Quelle: Financial Times Deutschland


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