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„Wir wollen schneller sein“

Posted By Herbert Fromme On 4. September 2009 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Martin Albers ist Europachef des zweitgrößten Rückversicherers Swiss Re.Trotz der jüngsten Krise bei dem Unternehmen wächst die NachfrageInterview

FTD Sie hatten Verluste durch toxische Papiere und haben seit Anfang 2009 einen neuen Konzernchef. Wie reagieren die Kunden?

Martin Albers Wir bauen unseren Marktanteil aus. Die Kunden sehen, dass wir trotz des Verlustes im zweiten Quartal die Risiken in unserer Bilanz deutlich reduziert haben und im Kerngeschäft Rückversicherung sehr stabil arbeiten

FTD Bei Ihnen ist nur Chief Executive Jacques Aigrain gegangen und durch Vorstandsmitglied Stefan Lippe ersetzt worden. Reicht das für einen Neuanfang?

Albers Stabilität und Kontinuität zeichnen uns aus. Die Probleme stammten aus einem sehr kleinen Teil unserer Kapitalmarktaktivitäten, die nur wenige Kunden betrafen. Für 98 Prozent unserer Kunden war der Rückzug aus diesem Geschäftsfeld eher ein Non-Event. FTD Wo gibt es Verbesserungsbedarf bei Swiss Re? Albers Bei der Geschwindigkeit, mit der wir auf Kundenwünsche und Anfragen eingehen. Da fehlt uns die Leichtigkeit. Wir wollen schneller sein. FTD Steigen die Preise?

Albers Erst- und Rückversicherer haben eine durch die Krise geschwächte Kapitalbasis, etwa 15 Prozent bis 20 Prozent. Gleichzeitig kommt anders als früher kein frisches Geld in die Branche. Die Kapitalsituation ist deshalb eher angespannt, aber genügend. Das führt tendenziell zu einem Anstieg des Preisniveaus. FTD In der Branche gibt es Befürchtungen vor einer möglichen Inflation. Können Sie die Indexklauseln durchsetzen, die Sie gerne hätten? Albers In den europäischen und asiatischen Märkten sind diese Klauseln bereits etabliert. So wird das Inflationsrisiko gleichmäßig zwischen Erst- und Rückversicherer aufgeteilt. Das Hauptproblem besteht bei Schäden, die über einen langen Zeitraum abgewickelt werden, etwa bei Körperschäden in der Autoversicherung. Da wirkt die Inflation sehr langfristig. Wir haben Vorschläge gemacht, wie man die Problematik stärker eingrenzen kann. Interview: Herbert Fromme

Quelle: Financial Times Deutschland


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