Globale Schifffahrtskrise trifft Munich Re

Pleiten kosten den Rückversicherer 200 Millionen Dollar

Von Herbert Fromme, Köln

Der Rückversicherer Munich Re – so nennt sich die Münchener Rück jetzt – muss Schäden von 200 Mio. $ (136 Mio. Euro) als Folge der internationalen Schifffahrtskrise verdauen. Das Unternehmen hatte Deckungen für koreanische Werften rückversichert, auf die 55 Prozent aller Aufträge für Containerschiffe in der Welt entfallen. Wegen der schweren Probleme der Weltschifffahrt sind manche Reeder nicht mehr in der Lage, in Auftrag gegebene Schiffe zu bezahlen und abzunehmen.

Bei Großprojekten wie Containerschiffen, die über 100 Mio. Euro kosten können, decken sich die Werften gegen das Ausfallrisiko auf Reederseite ab. Früher war hier vor allem die staatliche koreanische Eximbank aktiv, seit einigen Jahren auch private Anbieter wie LIG Insurance, Meritz Insurance oder Green Fire & Marine.

Unter anderem kaufen die Werften Anzahlungsbürgschaften – wenn ein Reeder die vereinbarte Anzahlung von 15 Prozent bis Baubeginn nicht aufbringen kann, ziehen sie die Bürgschaften.

Auch die koreanischen Gesellschaften haben ihr Risiko rückversichert. In das Geschäftsfeld ist die Munich Re vor vier Jahren massiv eingedrungen. Zu den Namen der koreanischen Kunden wollte ein Sprecher der Munich Re nicht Stellung nehmen.

„Die Werften sind von der Finanzkrise erheblich betroffen“, erklärte er aber. „Wir haben die Konsequenz gezogen, die sich daraus ergebenden Risiken aus der Kautionsversicherung sehr vorsichtig zu bewerten.“ Die Munich Re habe 200 Mio. $ für die koreanischen Risiken zurückgestellt und schon im zweiten Quartal verarbeitet. „Weitere Aufwendungen für diesen Schadenkomplex erwarten wir nicht, jedenfalls nicht in signifikanter Höhe.“ Die Munich Re zweifele trotz des Schadens nicht an dem Geschäftsmodell der Kredit- und Kautionsversicherung. „Krisenbedingte Ausfälle gehören dazu.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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