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Vorwürfe gegen Aragon nach der Pleite von MEG

Posted By Herbert Fromme On 30. Oktober 2009 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Mitarbeiter fürchten Ausschlachten · Aragon wehrt sich

Von Herbert Fromme, Köln

Mitarbeiter des Kasseler Finanzvertriebs MEG haben nach der Insolvenz des Unternehmens heftige Vorwürfe gegen den Wiesbadener Vertrieb Aragon erhoben. Aragon hatte am 25. September einen Kaufvertrag für MEG unterschrieben und wenige Tage später die Leitung der neuen Tochter übernommen. Der Gründer Mehmet E. Göker erhielt offenbar zunächst nur einen sehr kleinen Teil des Kaufpreises.

Erst nach dem Deal führte Aragon eine genaue Prüfung der Bücher durch. In Folge meldete der MEG-Vorstand am Mittwoch Insolvenz an. „Aragon will MEG ausnehmen und sich die Bestände und die guten Vertriebsleute sichern“, sagte ein langjähriger MEG-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Mit der Insolvenz sei Aragon dann die Altlasten los.

Aragon-Chef Sebastian Grabmaier wies die Vorwürfe zurück. „Als wir den Kaufvertrag unterzeichneten, gingen wir von 16 Mio. Euro Schulden aus, als wir genau prüften, waren es plötzlich 10 Mio. Euro mehr“, sagte er. Die Schulden bestanden vor allem aus Forderungen von sechs Krankenversicherern, für die MEG Verträge vermittelte. Die Versicherer hatten Rückforderungen von Provisionen aus stornierten Verträgen und von Vorschüssen. Weitere Einzelheiten wollte Grabmaier nicht nennen. An Aragon ist der Versicherer Axa mit 28 Prozent beteiligt.

In Versicherungskreisen hieß es, die MEG-Partnerversicherer hätten ursprünglich zugesagt, mit ihren Forderungen stillzuhalten, während Aragon MEG sanierte. Als aber die neuen Schulden auftauchten, seien zwei der Gesellschaften nicht bereit gewesen, auch diese Summen zu stunden. MEG hatte unter anderem für Axa, Central, Consal und Hallesche Verträge vermittelt.

Das Unternehmen hatte 380 freie Handelsvertreter und 350 Angestellte, darunter ebenfalls Vertreter. Hohe Vermittlungskosten gingen einher mit schlechter Qualität des eingeworbenen Geschäfts: Viele Kunden kündigten bald wieder.

Die Insolvenz beschäftigt auch die Staatsanwaltschaft. Bereits seit mehreren Monaten wird nach anonymen Anzeigen wegen Insolvenzverschleppung ermittelt.

Quelle: Financial Times Deutschland


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