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Branche muss sich auf sinkende Umsätze einstellen

Posted By Herbert Fromme On 17. Dezember 2009 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Traditionelle Vertriebswege der Versicherer stehen infrage

Von Herbert Fromme, Köln

Die Versicherungswirtschaft muss sich nach der überraschend robusten Umsatzentwicklung 2009 im kommenden Jahr auf den gegenläufigen Trend einrichten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet für 2010 mit einem Rückgang der Beiträge um 0,5 Prozent oder knapp 1 Mrd. Euro auf dann 169 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr wird die Assekuranz – zu ihrer eigenen Überraschung – noch ein Plus von 3,1 Prozent einfahren. Viele Versicherer konnten mit bankähnlichen Anlageprodukten größere Summen bei Anlegern gewinnen.

Das dürfte 2010 schwerer werden, deshalb rechnet der GDV in der Lebensversicherung mit einem Minus von drei Prozent. In der Schaden- und Unfallversicherung soll das Minus bei nur 0,5 Prozent liegen, erklärte der GDV im November. Nach aktuellen Schätzungen könnte das aber zu optimistisch gewesen sein – denn die Umsatzzahlen geraten aus zwei Richtungen unter Druck: Erstens berechnen die Industrie- und Gewerbeversicherer sehr viele Policen nach Umsatz. Der ist bei vielen Kunden eingebrochen. Dazu kommen Insolvenzen. „Wer pleite ist, zahlt keine Prämie mehr“, sagt Axa-Chef Frank Keuper.

Außerdem sinken in der Hauptsparte Auto die Preise weiter. Die heftige Konkurrenz schlägt inzwischen auf die Ergebnisse durch – und die Methode, zur Ergebnisaufhübschung Millionen aus den Schadenreserven herauszulassen, kommt an ihr natürliches Ende.

Das stellt für traditionelle Versicherer die Systemfrage beim Vertrieb. Gewinner bei den Autofahrern sind nämlich Gesellschaften, die als Billiganbieter gelten – vor allem HUK-Coburg, die mit über acht Millionen versicherten Fahrzeugen der Allianz mit ihren 8,9 Millionen immer näher kommt. Der Hauptunterschied: Die Allianz verkauft ihre Verträge vor allem über Vertreter, die HUK-Coburg arbeitet mit deutlich schlechter bezahlten Vertrauensleuten sowie über Geschäftsstellen und das Internet.

Quelle: Financial Times Deutschland


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