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Abschwung im Ausland lässt Exporteure zittern

Posted By Katrin Berkenkopf On 8. April 2010 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Länder in Mittel- und Osteuropa verzeichnen einen besonders hohen Anstieg derInsolvenzzahlen

Die deutschen Exporteure hat die Wirtschaftskrise besonders hart erwischt. Sie verkaufen nicht nur deutlich weniger Waren ins Ausland, sondern müssen bei den verbliebenen Aufträgen auch fürchten, auf offenen Rechnungen sitzen zu bleiben. Denn viele Unternehmen im Ausland sind vom Abschwung noch stärker getroffen als in Deutschland. Die Ratings der Kreditversicherer zu einzelnen Ländern sind für die Einschätzung der Risiken eine wichtige Informationsquelle.

„Das Interesse ist auf jeden Fall gestiegen“, berichtet Dirk Bröckelmann vom Kreditversicherer Coface. Für 36 Länder hat der Versicherer im vergangenen Jahr die Bewertung verschlechtert. „Auch Coface wurde von der Schnelligkeit des Abschwungs in einzelnen Ländern überrascht.“

Zu den ersten, die es in Europa getroffen hat, zählten Irland und Spanien. Vergleichsweise glimpflich kam Polen bislang durch die Krise, so Bröckelmann. Hier war die Binnennachfrage eine wichtige Stütze.

Die Bewertungen einzelner Länder seien für Unternehmen, die dort Geschäfte machen, ein erster Anhaltspunkt für notwendige Vorsichtsmaßnahmen, erklärt der Coface-Experte – beispielsweise, ob man besser nur gegen Vorkasse liefert. Ein schlechtes Länderrating heiße aber nicht automatisch, dass auch alle Firmen dort als gefährdet angesehen werden, betont Bröckelmann.

Grundsätzlich ist es auch für Lieferungen in solche Länder möglich, eine Kreditversicherung abzuschließen. Entscheidend ist immer der Blick auf den einzelnen Betrieb, sagt er. Das gilt auch für das derzeitige EU-Krisenland Griechenland. „Man kann mit den Unternehmen dort noch sehr gut Geschäfte machen.“

Laut aktuellem Report der Auskunftei Creditreform zur Insolvenzentwicklung in Europa ist die Zahl der Pleiten in Griechenland im vergangenen Jahr praktisch unverändert geblieben. Den größten Anstieg meldete Spanien, wo es 2009 fast doppelt so viele Insolvenzen gab wie im Jahr zuvor.

Insgesamt erhöhten sich die Insolvenzen in Westeuropa um 22 Prozent. Unternehmen in Mittel- und Osteuropa haben die Krise noch deutlicher zu spüren bekommen, hier gab es 44 Prozent mehr Pleiten.

Katrin Berkenkopf

Quelle: Financial Times Deutschland


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