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Gewinn der Sachversicherer bricht ein

Posted By Anja Krüger On 14. Juli 2010 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Preiskriege und Wetterkapriolen belasten

Die deutschen Sachversicherer werden 2010 einen kräftigen Gewinneinbruch erleben. Die Branche leidet unter Preiskämpfen in der Auto- und Wohngebäudesparte sowie unter Schäden durch Stürme und den Frost im vergangenen Winter, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gestern in Berlin mitteilte. Entsprechend dürfte das versicherungstechnische Ergebnis in der Scha den- und Unfallversicherung 2010 um 700 Mio. auf rund 1 Mrd. Euro schrumpfen, sagte Robert Pohlhausen, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung.

Die Schaden- und Unfallversicherung sichert Autos, Gebäude, Haftpflicht- und Unfallrisiken ab. Das technische Ergebnis zeigt die Differenz zwischen Beitragseinnahmen einerseits und Schadenaufwand sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten andererseits. Daneben erzielen die Versicherer noch Kapitalerträge. Allerdings erhalten sie dafür weniger Zinsen als vor einigen Jahren. Die Beiträge steigen 2010 voraussichtlich um 0,5 Prozent auf 54,9 Mrd. Euro.

In der größten Sparte Autoversicherung macht die Branche trotz aller Beschwörung von Preissteigerungen auch 2010 technische Verluste. Die Schaden-Kosten-Quote stieg von 103 Prozent im Vorjahr auf 105 Prozent. Das heißt, dass die Anbieter im Schnitt 105 Cent für einen eingenommen Prämien-Euro ausgeben. Die Kapitalerträge reichen also kaum aus, um den Verlust auszugleichen.

Dabei schönen viele Gesellschaften ihre Zahlen sogar noch, indem sie Schadenreserven aus vergangenen Jahren auflösen. Marktweit macht das mehr als 2 Mrd. Euro aus. Die Branche rechnet 2010 mit Prämien von 20,1 Mrd. Euro in der Kfz-Sparte und damit zum ersten Mal seit sechs Jahren mit stabilen Einnahmen. Dahinter steckt dank der Abwrackprämie ein deutlicher Anstieg bei den Vollkaskoversicherungen von drei Prozent. Der Preiskampf ist trotzdem noch nicht vorbei. „Wir gehen von einem Rückgang der Durchschnittsprämien von 1,5 Prozent aus“, sagte Pohlhausen.

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland


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