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Ergo verschiebt Werbeziele nochmals nach hinten

Posted By Anne-Christin Gröger On 2. März 2011 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Neue Bedingungen sollen spätestens 2012 wirksam werden

Anne-Christin Gröger , Düsseldorf

Der Versicherer Ergo will spätestens 2012 dann tatsächlich in allen Schaden- und Unfallsparten mit vereinfachten Bedingungen arbeiten. „In Haftpflicht wollen wir die vereinfachten Bedingungen bereits Mitte 2011 umgesetzt haben“, sagte Vorstandsmitglied Christian Diedrich gestern. „Wir sind ziemlich sicher dass wir mit den anderen Sparten durchaus schnellere Fortschritte machen können.“

Die Munich Re-Tochter Ergo wirbt seit Sommer 2010 mit dem Slogan „Klartext statt Klauseln“ und hat mit der 50 Mio. Euro schweren Kampagne die eigene Branche massiv angegriffen. Sie stößt Konkurrenten sauer auf, weil sich Ergo mit den Werbeversprechen als „Kundenversteher“ darstellt.

Ergo-Chef Torsten Oletzky steht jetzt unter enormem Druck, seine vollmundig gegebenen Versprechen einer kundenfreundlicheren Versicherung auch einzuhalten. Eigentlich wollte der Konzern im Januar 2011 mit neuen Produktinformationsblättern auf den Markt kommen. Dieses Ziel hat er jetzt bereits das zweite Mal verschoben.

Zudem ist der Erfolg der Aktion bislang nur mäßig. Die Verkaufszahlen im Neugeschäft – ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg einer Kampagne – stiegen 2010 im Vergleich zum Vorjahr nicht an. Die Verspätung der angekündigten Revolution im Umgang mit Versicherten wird den Druck auf Oletzky noch verstärken. Offen ist auch noch, wann Ergo mit den vereinfachten Bedingungen in der Lebens- und Krankenversicherung auf den Markt kommen will.

Die neuen Bedingungen sollen maximal zwei Seiten umfassen und die Kunden auch optisch ansprechen, sagte Diedrich und gibt zu: „Wir verlieren dadurch das hohe Maß an Rechtssicherheit.“ Er erwartet jedoch nicht, dass es zu einer höheren Zahl an Prozessen kommt.

Als weiteren Schritt zu mehr Versichertenfreundlichkeit will Ergo einen intern angesiedelten Kundenanwalt beschäftigen. Er soll als konzerneigener Ombudsmann Beschwerden weiterleiten und in Streitfällen vermitteln, sagte Oletzky.

 

Quelle: Financial Times Deutschland


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