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Jungmanager führt deutsches Geschäft von Axa

Posted By Herbert Fromme On 17. Januar 2012 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Thomas Buberl kommt vom Rivalen Zurich // Chefwechsel in schwieriger Zeit //Versicherer muss Kosten senken

 

Herbert Fromme

 

und Ilse Schlingensiepen, Köln

 

Der französische Versicherer Axa hat Thomas Buberl zum Vorstandsvorsitzenden der Axa Konzern AG in Köln ernannt. Der 38-jährige Manager ist zurzeit Chef der Schweizer Gesellschaften des Versicherers Zurich Financial Services. Die Finanzaufsicht BaFin muss der Ernennung noch zustimmen. Außerdem haben sich Buberl und Zurich noch nicht geeinigt, wann er seinen jetzigen Arbeitgeber verlassen darf.

 

In Köln ersetzt Buberl Frank Keuper, der nach Angaben von Axa in den Ruhestand geht. Keuper ist 58 Jahre alt. In der Branche heißt es, er sei frustriert wegen der sehr engen Art, mit der die französische Muttergesellschaft ihre großen Tochterunternehmen führt. Er selbst äußert sich dazu nicht. Der überzeugte Hamburger Keuper wird seinen Lebensmittelpunkt wohl wieder in die Hansestadt verlegen.

 

Buberl übernimmt die Führung der deutschen Gesellschaft in einer schwierigen Lage – für Axa und den Markt. Die Versicherer leiden unter den niedrigen Zinsen und anderen Belastungen aus der Finanzkrise. So musste das Kölner Unternehmen allein auf seine griechischen Anleihen rund 190 Mio. Euro abschreiben. Das Ergebnis für 2011 ist noch nicht bekannt, dürfte aber deutlich unter den 413 Mio. Euro Gewinn des Vorjahres liegen.

 

Diese wirtschaftlichen Probleme spüren auch die Kunden. Axa musste für 2012 die Überschussbeteiligung auf den Sparanteil der Beiträge seiner Lebensversicherungskunden von rund vier auf 3,8 Prozent senken – was den Versicherer im scharfen Wettbewerb weniger konkurrenzfähig macht. So schreibt Marktführer Allianz vier Prozent gut. Axa Deutschland betreut 3,8 Millionen Lebensversicherte.

 

Das Unternehmen steht vor einem spürbaren Kostensenkungsprogramm. Bis 2015 will der Konzern 1600 von 9700 Vollzeitstellen abbauen. Dadurch sollen die Kosten um jährlich 220 Mio. Euro sinken. Im vergangenen Jahr erzielte Axa Deutschland Beitragseinnahmen von 10,6 Mrd. Euro – ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2010.

 

Buberl ist kein Unbekannter für Axa-Chef Henri de Castries. Der in Wuppertal aufgewachsene Manager war bei Winterthur beschäftigt, das 2006 von Axa übernommen wurde, und saß bis 2008 als Marketingchef in der Geschäftsführung der Schweizer Axa Winterthur.

 

Aus seiner Zeit bei Winterthur kennt Buberl auch Keuper. Der langjährige Axa-Vorstand hatte das Unternehmen 2004 verlassen und wurde Deutschland-Chef von Winterthur. Nach dem Kauf von Winterthur holten die Franzosen Keuper 2007 zurück und machten ihn zum Konzernchef in Köln. Dort organisierte er die Fusion zwischen Axa Deutschland und DBV Winterthur.

 

Vor seiner Zeit bei Winterthur war Buberl Unternehmensberater bei Boston Consulting. Studiert hat er Betriebswirtschaft an der privaten Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung in Vallendar. Er hält zudem einen Master of Business Administration der britischen Universität Lancaster und promovierte 2001 in Sankt Gallen über Kapitalmarkttheorie.

 

Zusätzlich zu seiner Führungsaufgabe in Deutschland zieht Buberl ins Executive Committee der Axa-Muttergesellschaft in Paris ein.

Quelle: Financial Times Deutschland


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