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Google plant Preisportal für Versicherungen

Posted By Herbert Fromme On 16. Oktober 2012 In Archiv 2006-2012 | No Comments | Drucken

Internetkonzern will von Wettbewerb profitieren

Andrea Rungg Herbert Fromme

Herbert Fromme , Köln,

und Andrea Rungg, Hamburg

Google führt nach FTD-Informationen Gespräche mit deutschen Versicherern über den Aufbau eines eigenen Online-Vergleichsportals. Der Internetriese lotet aus, ob die Unternehmen ihre Tarife dort listen lassen würden. Google wollte dazu nicht Stellung nehmen, auch die Versicherer äußerten sich offiziell nicht.

Vorreiter GroßbritannienEin deutschsprachiges Google-Versicherungsportal würde den Markt für Onlineversicherer und Vergleichsportale heftig durcheinanderwirbeln. Der Absatz von Autopolicen über Vertreter geht bei den meisten Gesellschaften zurück, Onlineverkäufe legen zu. Dabei wachsen vor allem die Vergleichsportale – darunter Marktführer Check24 und Transparo als Zweiter. Alle Portale kamen 2011 auf rund 750 000 vermittelte Policen in der Autoversicherung, 2012 dürften sie die Millionengrenze knacken.

Vorbild für Google ist Großbritannien: Dort übernahm der Konzern im März 2011 das Portal Beatthatquote.com für 38 Mio. Pfund. Seither zeigen Google-Recherchen nach günstigen Autoversicherungen unter den klar gekennzeichneten bezahlten Anzeigen einen sogenannten Sponsored Link – dahinter verbirgt sich das Google-eigene Portal. Ähnlich geht der Konzern in den USA mit seinem Reisevergleichsportal vor.

Die meisten deutschen Portale kassieren von den Versicherern pro vermittelten Vertrag rund 80 Euro bis 100 Euro Provision. Sie selbst zahlen kräftig an Google: Pro Klick auf eine Anzeige, die nach dem Suchwort „Autoversicherung“ erscheint, sind in ruhigen Zeiten rund 6 Euro fällig, zur Wechselsaison im November bis zu 15 Euro. Da pro Vertrag bis 100 Klicks nötig sind, zahlen die Portale Hunderte von Euro an Google. Nur Kunden, die direkt auf die Internetseiten kommen, sind lukrativ.

Wichtige WerbekundenDie Finanzbranche gehört neben dem Einzelhandel und der Reisebranche zu den intensivsten Werbern auf Google. Sie sind weltweit für mehr als zehn Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich, der sich im Jahr 2011 auf 38 Mrd. Dollar summierte. Auch in Deutschland gehört die Versicherungs- und Finanzwelt zu den größten Werbern im Internet.

Dass die 15 Euro pro Klick auf Google-Anzeigen für die Autoversicherer nicht die Obergrenze sein müssen, weiß der Suchmaschinenbetreiber aus den USA. Dort zahlen Anbieter pro Klick auf eine Anzeige nach der Suche „Krankenversicherung für Selbstständige“ 43,39 Dollar, bei „billiger Autoversicherung“ 33,97 Dollar.

Quelle: Financial Times Deutschland


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