BaFin: Schlechte Führung ist an Schieflagen Schuld

Die Finanzaufsicht BaFin will die Führungskräfte von Unternehmen stärker in den Blick nehmen. In letzter Zeit seien einige kleine Banken, Versicherer und Fondsgesellschaften vor allem deshalb in die Schieflage geraten, weil sie Geschäfte gemacht haben, deren Risiken sie nicht verstanden hätten, sagte Behörden-Chef Mark Branson in Frankfurt. Sie hätten sich verzettelt oder zu weit weg von ihrem Kerngeschäft bewegt. Das sei möglich gewesen, weil Führung und Aufsichtsorgane ihren Anforderungen nicht gewachsen waren. Der Faktor Mensch müsse in den Fokus rücken.

Gesprächsbedarf bei der BaFin

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: das Jahrespressegespräch der BaFin, die Zahlen von Hanse Merkur, Scor und Zurich sowie die Hauptversammlungen von Talanx, Hannover Rück und Allianz

Die BaFin macht Druck bei der Schadenregulierung

Die BaFin zieht bei den Versicherern die Daumenschrauben an, wenn es um die Bearbeitung von Leistungsanträgen geht. Die Finanzaufsicht drängt darauf, dass die Unternehmen die Anträge in der Regel innerhalb eines Monats abschließend bearbeiten. Gelingt den Unternehmen das ohne nachvollziehbare Gründe nicht, will die Behörde eingreifen. Im Fokus stehen vor allem die private Krankenversicherung und die Kfz-Versicherung.

BaFin sorgt sich um hohe Private Debt-Quoten

Die Gefahren alternativer Kapitalanlagen wie Private Debt und Private Equity gehören zu den Aufsichtsschwerpunkten der BaFin in diesem Jahr. Die Behörde hat 30 bis 40 Versicherer ausgemacht, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Anlagen in solche Vermögenswerte aufweisen, berichtet Versicherungsaufseherin Julia Wiens in einem Bloomberg-Interview. Von ihnen will die Aufsicht jetzt wissen, wie sie die damit verbundene Risiken überprüfen.

BaFin nimmt Fachkräftemangel bei EbAV ins Visier

Auch Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV), also Pensionskassen und -fonds, kämpfen mit dem Fachkräftemangel, zeigt eine BaFin-Umfrage. Besonders betroffen sind Gesellschaften, die ausschließlich eigenes Personal beschäftigen. Viele EbAV reagieren mit Auslagerungen, einige erwägen sogar eine Bestandsübertragung oder eine Auflösung. Die BaFin will das Problem ernst nehmen und plant weitere Untersuchungen sowie Gespräche mit betroffenen Unternehmen, um Lösungen zu erarbeiten.

BaFin erzwingt Rückzug von Barmenia-Policen

 Exklusiv  Die im September 2024 vollzogene Fusion von Barmenia und Gothaer stand noch wenige Monate davor erheblich unter Druck. Grund war eine Wohlverhaltensprüfung der BaFin, die den mangelnden Kundennutzen vor allem von fondsgebundenen Rentenversicherungen der Barmenia heftig monierte. Die Barmenia nahm die Policen rasch vom Markt. Hätte die BaFin eine Verantwortung von Barmenia-Vorständen festgestellt, wäre die Nicht-Genehmigung der Fusion möglich gewesen.

Wiens warnt Versicherer vor Fachkräftemangel

Die Finanzaufsicht BaFin sieht Personalengpässe bei Pensionskassen und -fonds durch den Fachkräftemangel. Auch Versicherer sollten das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen, mahnt Versicherungsaufseherin Julia Wiens beim Neujahrsempfang der Assekuranz in Frankfurt. Der Fachkräftemangel ist aber nicht das einzige Risiko für die Branche. Auch Kreditausfälle und die Folgen neuer Technologien können für die Versicherer zum Problem werden. Entspannung sieht Wiens bei den Kfz-Versicherern.

GDV: Versicherer fordern Bürokratieabbau

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) begrüßt den Wettbewerbskompass der Europäischen Kommission zum Bürokratieabbau. Mit dem Plan will sie die schwächelnde EU-Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren ankurbeln. Er ist ein wichtiges Arbeitsprogramm zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, glaubt der GDV. Der Verband fordert konkrete Maßnahmen, um attraktivere Investitionsbedingungen zu schaffen und Berichtspflichten zu reduzieren.

BaFin sorgt sich um Fachkräftemangel und Liquidität

Die BaFin sorgt sich zunehmend um die Altersstruktur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Versicherungsbranche und den Fachkräftemangel. „Daraus resultieren operative Risiken“, warnte Andreas Zapp, Chef der Lebensversicherer- und Pensionskassenaufsicht, beim Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors. Sorge bereiten der Aufsicht auch der hohe Anteil an alternativen Kapitalanlagen bei einigen Gesellschaften und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Liquiditätssituation.

Lurse verstärkt Management

 Leute – Aktuelle Personalien  Der Betriebsrentenspezialist Lurse hat Norman Dreger zum Managing Partner ernannt. Er übernimmt Anfang Februar 2025 die Verantwortung für aktuarielle Dienstleistungen und Global Benefits. Außerdem: Die oberste Versicherungsaufseherin der deutschen Finanzaufsicht BaFin Julia Wiens ist in den Verwaltungsrat von Eiopa gewählt worden. Personelle Änderungen gibt es auch bei der Deutschen Gesellschaft für Vermögensschadenhaftpflicht, der DEVK sowie den Maklern Howden Re und Aon.

Ist das Regulierung oder kann das weg?

DORA, KI-Verordnung, Solvency II-Review, IRRD, CSRD, EU-Lieferkettengesetz – die Versicherer ächzen unter der Flut an Regulierung aus Brüssel. Auch die Aufseherinnen von Eiopa Petra Hielkema und der BaFin Julia Wiens plädieren für weniger Bürokratie. Wie das am besten zu bewerkstelligen ist, darüber scheiden sich jedoch die Geister, wie eine Diskussionsrunde auf der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht in Bonn zeigte.

BaFin will Wohlverhaltensaufsicht ausweiten

Die Finanzaufsicht BaFin plant, die sogenannte Wohlverhaltensaufsicht auszuweiten. Im kommenden Jahr will die Behörde Lebensversicherer mit hohen Stornoquoten genauer anschauen, kündigte Versicherungsaufseherin Julia Wiens (Bild) an. Zudem will sie auch bei Schaden- und Unfallversicherern und Krankenversicherern prüfen, ob bestimmte Produkte einen ausreichenden Kundennutzen bieten. Welche Verträge es genau treffen wird, ist noch unklar. Auch Eiopa-Chefin Petra Hielkema will sich verstärkt Nichtlebensversicherer vornehmen.

Wiens mahnt Versicherer zur Vorsicht

Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds sollten den Höchstrechnungszins, der zum Jahresbeginn 2025 von 0,25 Prozent auf 1 Prozent steigt, nicht unreflektiert als Garantiezins für das Neugeschäft übernehmen, fordert Julia Wiens, Chefin der Versicherungsaufsicht bei der BaFin. Außerdem gelte es, den Kundennutzen stärker in den Blick zu nehmen. In der Schaden- und Unfallversicherung mahnt Wiens Prämienerhöhungen an.

Assekurata kritisiert Value-for-Money-Umsetzung

Die Ratingagentur Assekurata äußert in einer aktuellen Analyse Kritik am Value-for-Money-Konzept der deutschen und der europäischen Finanzaufsicht. Assekurata kritisiert, dass sich die Behörden zu sehr an Kosten und Renditen orientieren und weniger an Faktoren wie Beratung und Produktflexibilität. Auch in Bezug auf die Weiterentwicklung der Value-for-Money-Umsetzung stellen die Expertinnen und Experten Forderungen.

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