Allianz bestätigt modifizierten Plan

Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2009 · Stellenabbau bleibt Unternehmensziel

Von Herbert Fromme, Köln Die Allianz Deutschland verzichtet, anders als bisher zugesagt nur bis Ende 2007, bis Ende 2009 auf betriebsbedingte Kündigungen. Sie erhält außerdem den Standort Köln, wenn auch mit deutlich kleinerer Belegschaft. Auf entsprechende „Eckpunkte“ hat sich die Leitung der Deutschland-Holding unter Gerhard Rupprecht mit den Betriebsräten geeinigt. Unternehmen und Betriebsräte bestätigten am Freitag Berichte von Anfang der Woche.

Deutschlands größter und profitabelster Versicherungskonzern hält dabei an seinem Plan fest, bei den inländischen Versicherungs- und Vertriebstöchtern insgesamt 5700 von knapp 31 000 Vollzeitstellen abzubauen. Außerdem plant die zur Allianz gehörende Dresdner Bank die Reduzierung der Vollzeitstellen um 2500.

Die Allianz versucht mit dem Umbau, die Kosten zu senken und eine bessere und gruppeneinheitliche Kundenbetreuung zu erreichen. Damit will sie die Erosion ihrer Marktanteile in Kerngeschäftsfeldern stoppen. Die drei weitgehend separat arbeitenden Tochtergesellschaften für die Lebens-, Kranken- und Schaden/Unfallversicherung wurden in einer Holding zusammengefasst und werden künftig mit einer einheitlicher Verwaltung geführt. Außerdem hat Konzernchef Michael Diekmann in der von ihm angestoßenen Reform die Macht der deutschen Zweigniederlassungen gekappt.

Die Verhandlungen über den gesetzlich vorgeschriebenen Interessenausgleich zwischen Belegschaften und Unternehmen wollen Management und Betriebsräte auf Grundlage der jetzt festgelegten groben „Eckpunkte“ führen. Deshalb kann der Konzern damit rechnen, schnell die Einzelheiten zu Umzügen und Schließungen auszuhandeln. Anfang 2007 sollen die ersten operativen Umstellungen im deutschen Geschäft greifen, darunter die Anschaltung des großen Callcenters in Leipzig. „Das neue Betriebsmodell wird im geplanten Zeitrahmen umgesetzt“, sagte Rupprecht. Das soll bis 2008 geschehen sein.

In Köln wird die Allianz Versicherung künftig einen Teil ihrer Kraftfahrtversicherung verwalten. Dadurch bleiben etwa 450 von 1130 Vollzeitarbeitsplätzen erhalten. Dazu kommen noch 150 Stellen der Industrietochter Allianz Global Corporate & Specialty, die aber ohnehin nie zur Debatte standen.

Die Schließung des bisher profitabelsten Allianz-Standorts in Deutschland war auf heftige Opposition von Belegschaft und Politikern gestoßen. Er galt auch bald im Konzern selbst als politischer Stockfehler, der korrigiert werden sollte. Da die Allianz an der Gesamtzahl des Abbaus festhält, fallen wegen des Erhalts von Teilen der Kölner Verwaltung jetzt in anderen Orten Vollzeitstellen weg, davon allein in Hamburg 250.

In Dortmund verbleibt eine Abteilung für Krankenversicherung mit 80 Vollzeitstellen zumindest bis 2012 „unter der Voraussetzung eines betriebswirtschaftlich sinnvollen Geschäftsbetriebs“. Allerdings will das Unternehmen frei werdende Stellen dort nicht besetzen.

Unter ähnlichen Voraussetzungen lässt die Allianz Lebensversicherung eine Abteilung mit 80 Vollzeitstellen für das Firmengeschäft in Frankfurt bestehen.

Zitat:

„Das neue Betriebsmodell wird im geplanten Zeitrahmen umgesetzt“ – Gerhard Rupprecht,Allianz Deutschland –

Quelle: Financial Times Deutschland

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