Debeka warnt vor Wechselschlacht

Krankenversicherer fürchtet negative Folgen für Kunden · Gesetzgeber soll eingreifen

Von Ilse Schlingensiepen, Koblenz Die Debeka fordert gesetzliche Regeln für die neuen Konkurrenzverhältnisse in der privaten Krankenversicherung (PKV). Der künftige brancheneinheitliche Basistarif dürfe nicht genutzt werden, um sich gegenseitig Kunden abzujagen, sagte Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender des PKV-Marktführers, gestern in Koblenz. „Es geht nicht darum, ob die Debeka zu den Gewinnern oder den Verlierern gehört, sondern es geht um den Schutz der Bestandskunden“, sagte Laue weiter. Er betonte, dass sein Unternehmen gut für einen verschärften Wettbewerb gerüstet sei.

Ab 1. Januar 2009 müssen die Versicherer einen brancheneinheitlichen Basistarif anbieten. Im ersten Halbjahr 2009 ermöglicht er Bestandskunden den Wechsel des Anbieters. Denn anders als bisher dürfen sie einen Teil ihrer angesparten Alterungsrückstellungen mitnehmen – aber nur, wenn sie in den Basistarif gehen. Manche Versicherer wollen auf diesem Weg Kunden bei der Konkurrenz abwerben: Sie ködern diese mit dem Basistarif, um sie sofort in attraktivere Tarife wechseln zu lassen.

Das versucht die Spitze des PKV-Verbands zu verhindern. Auf ihr Betreiben haben sich auf Arbeitsebene das Gesundheits- und das Arbeitsministerium sowie die Finanzaufsicht BaFin inzwischen darauf geeinigt, dass Versicherte zwei Jahre im Basistarif bleiben müssen, bevor sie wieder wechseln können. Ob die Minister dies genauso sehen, ist aber noch nicht klar.

„Aus Sicht der Unternehmen und der Versicherten ist das dringend notwendig“, sagte Laue. Der Basistarif müsse schließlich von allen Bestandsversicherten subventioniert werden und verteuere die Prämien. Von einem Wechsel profitierten zudem vor allem junge und gesunde Kunden. „Es geht darum, negative Auswirkungen für unsere Versicherten zu verhindern.“ Käme es zu keiner Bindungsfrist, dafür aber zum Wettbewerb um Bestandskunden, brauche sich die Debeka dennoch keine Sorgen um die Zukunft zu machen, sagte Laue. „Unser Vertrieb kann jede Gangart mitgehen.“

Das hat der Versicherungsverein schon häufig unter Beweis gestellt, gerade im Kernsegment der PKV – den Vollversicherten. Von den knapp 60 000 neuen Vollversicherten, die die Branche Ende 2007 zählte, entschieden sich 24 000 für den Koblenzer Versicherer. Die Beitragseinnahmen nahmen zwar nur unterdurchschnittlich um 1,8 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro zu. „Die Beitragssteigerung konnte fast ausschließlich durch Neuzugänge realisiert werden, während das Wachstum der Branche von 3,4 Prozent überwiegend aus Beitragsanpassungen im Bestand resultierte“, sagte der Vorstandschef. Für 2008 rechnet er mit einem Beitragswachstum von zwei bis drei Prozent über alle Sparten.

Quelle: Financial Times Deutschland

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