Münchener-Rück-Tochter verliert Marktanteile · Erstversicherer attackiert AMB Generali
Der Erstversicherer der Münchener Rück, Ergo, verliert wegen stagnierender Beitragseinnahmen im Leben-Geschäft Marktanteile. Mithilfe von Zukäufen will Ergo mittelfristig seine Marktposition stark ausbauen und an der Nummer zwei im Markt AMB Generali vorbeiziehen.
Zu den Ergo-Lebensversicherern gehören Hamburg-Mannheimer, Victoria, KarstadtQuelle und fünf weitere kleinere Gesellschaften. Mit Beitragseinnahmen von 6,1 Mrd. Euro kamen die Ergo-Lebensversicherer 2005 zusammen auf einen Marktanteil von 8,1 Prozent. Davon entfallen auf die Hamburg-Mannheimer vier Prozent und auf die Victoria rund drei Prozent. Ergo liegt in der Lebensversicherung nach der Allianz und AMB Generali im Markt an dritter Stelle. „Damit sind wir nicht zufrieden“, sagte der für das Lebens-Geschäft zuständige Ergo-Vorstand Kurt Wolfsdorf. Ergo wolle eine Stufe aufsteigen.
Zunächst müssen die Lebensversicherer der Münchener Rück allerdings Marktanteile an die Konkurrenz abgeben. „Bei den Beitragseinnahmen sind wir konstant“, sagte Wolfsdorf. Zahlen für 2006 wollte er nicht vorlegen. Bei einem prognostizierten Beitragswachstum im Markt von 4,2 Prozent bedeutet die Stagnation einen Verlust von Marktanteilen. Noch sei nicht abzuschätzen, wie groß der Rückgang sei, sagte Wolfsdorf.
Absatzprobleme der Victoria Leben sind seit langem bekannt. Die Gesellschaft leidet unter ihrer niedrigen Gewinnbeteiligung in der Kapitallebensversicherung. Sie lag 2006 bei 3,4 Prozent gegenüber dem Marktschnitt von 4,2 Prozent. Die Stagnation bei den Prämieneinnahmen gehe aber nicht nur auf die Victoria Leben zurück, betonte Wolfsdorf. „Wir verlieren insgesamt Marktanteile.“
Eine Ursache für die Wachstumsschwäche sieht der Vorstand in der Geschichte der Ergo-Versicherer. Vor neun Jahren sei die Gruppe aus sehr unterschiedlichen Gesellschaften gegründet worden, die Entwicklung neuer Strukturen habe gedauert. „Wir haben uns in der Vergangenheit zu sehr mit uns selbst beschäftigt“, sagte er. So habe es Probleme bei der Anpassung der IT-Systeme gegeben. Wolfsdorf betrachtet diese Phase als beendet. Spätestens Anfang 2008 sei die Zusammenführung der IT-Systeme für die großen Lebensversicherer abgeschlossen. „Im kommenden Jahr werden wir den Abrieb stoppen und zumindest den Marktanteil halten“, sagte er. Für die Zeit danach sind die Pläne sehr ehrgeizig: Die Ergo-Lebensversicherer sollen an Konkurrent AMB Generali mit Beitragseinnahmen von 11,1 Mrd. Euro in 2005 vorbeiziehen.
Mit organischen Wachstum alleine sei das Ziel nicht zu erreichen, räumte Wolfsdorf ein. Angesichts des hohen Abstands zwischen Ergo und AMB bei den Beitragseinnahmen dürfte auch der Kauf eines Versicherers nicht genügen. „Manchmal erreicht man sein Ziel nicht mit einem Sprung, sondern schrittweise“, sagte Wolfsdorf. An welchen Versicherern Ergo interessiert ist, wollte er nichts sagen. „Der Markt wird stark in Bewegung kommen“, sagte er. „Wir schauen uns alles an, was zum Konzern passen könnte.“ Wichtig ist für Ergo, dass ein Kaufobjekt Vertriebsstärke mitbringt. Die Kosten machen Wolfsdorf keine Sorgen: „Wir haben einen außerordentlich starken Aktionär.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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