Versicherungsgruppe schwächelt aber beim Neugeschäft mit Lebensversicherungen
Deutschlands drittgrößte Versicherungsgruppe AMB Generali verzeichnet Rückgänge im Neugeschäft in der Lebensversicherung. Verantwortlich dafür ist neben Sondereffekten aus der Förderung der Riester-Renten der abflachende Absatz in der betrieblichen Altersversorgung. Der Gewinn der Gruppe stieg im ersten Halbjahr auf 224 Mio. Euro nach 172 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. AMB Generali gehört zur italienischen Generali. Sie tritt auf mit den Marken AachenMünchener, Volksfürsorge, Generali, dem Direktversicherer Cosmos und Krankenversicherer Central.
Nach dem Wegfall des Steuerprivilegs in der Kapitallebensversicherung setzen fast alle Versicherer auf den Verkauf staatlich geförderter Rentenversicherungen. Die Branche hat mittlerweile mehr als sieben Millionen Riester-Renten im Bestand. Bei Riester-Renten gibt es seit 2002 alle zwei Jahre eine Erhöhung der staatlichen Zulage. Kunden bekommen die volle Förderung nur, wenn die Prämie einem bestimmten, ebenfalls stufenweise erhöhten Prozentsatz ihres Bruttogehalts entspricht. Diese Erhöhungen buchen die Versicherer als Neugeschäft. 2007 fällt die Anhebung aus, da die nächste und letzte Stufe erst 2008 kommt.
Das führt zu Rückgängen beim Neugeschäft. AMB Generali ist von diesem Effekt besonders stark betroffen, weil der Konzern mit 1,3 Millionen Riester-Verträgen im Bestand Marktführer ist, 140 000 kamen im ersten Halbjahr 2007 hinzu.
Bei den Lebensversicherern der Gruppe sank der Neuzugang in laufenden Jahresbeiträgen von 536 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2006 auf 471 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2007. „Das ist komplett der Riester-Effekt“, sagte ein Sprecher.
Ebenfalls gesunken ist der Neuzugang in der Lebensversicherung bei Verträgen mit einmaliger Beitragszahlung – von 474 Mio. Euro auf 365 Mio. Euro. „Insgesamt verläuft das Geschäft mit der betrieblichen Altersversorgung nicht so gut wie im Vorjahr“, sagte der Sprecher. Die Unklarheit über das Fortbestehen der Sozialabgabefreiheit für die Beitragszahlungen für Betriebsrenten habe den Markt belastet.
Die Gesamtbeiträge der Gruppe stiegen im Halbjahr um 1,3 Prozent auf 6,98 Mrd. Euro. Schäden aus dem Sturm „Kyrill“ belasteten den Konzern mit 70 Mio. Euro. Der Anstieg beim Gewinn geht vor allem auf ein gutes Kapitalanlageergebnis und geringere Kosten zurück.
Der Konzern hatte bereits in der vergangenen Woche die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr von 380 Mio. Euro auf mindestens 400 Mio.Euro nach Steuern angehoben. Nicht berücksichtigt sind dabei Effekte aus der Unternehmenssteuerreform. Sie tritt zwar erst 2008 in Kraft, hat aber Auswirkungen auf bereits gebildete Rückstellungen für künftige Steuerzahlungen. AMB Generali geht davon aus, dass die Reform bereits im laufenden Jahr den Gewinn um rund 80 Mio. Euro steigert.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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