Was man bei der Expansion ins Ausland beherzigen sollte
Von Friederike Krieger Die Suche nach qualifiziertem Personal ist mühselig, die Vermarktung der Produkte läuft nicht so gut wie daheim, der Kostenvorteil enttäuscht – beim Schritt ins Ausland kann einiges schiefgehen. Alexander Lau vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kennt das. Etliche Auslandsprojekte scheitern, weil deutsche Firmen vor Ort keine verlässlichen Geschäftspartner finden oder unvorhergesehene Probleme auftauchen. Das hat eine aktuelle Umfrage des DIHK unter auslandsaktiven Unternehmen ergeben.
Der Wunsch nach einem frühen Markteintritt verleite viele Unternehmen dazu, ihre Auslandsprojekte überstürzt anzugehen, sagt Lau. Das räche sich später. Die in der Umfrage angesprochenen Hauptprobleme ließen sich durch eine gründliche Vorbereitung vermeiden. Er empfiehlt, sich bei der Planung des Auslandsprojekts von einem externen Berater unterstützen zu lassen.
Auch kulturelle Unterschiede können zu Stolpersteinen werden. „Viele messen dem weichen Faktor Kultur im Vorhinein wenig Bedeutung zu und sind ex post oft überrascht, wie stark kulturelle Dissonanzen den Unternehmensalltag beeinträchtigen können“, sagt Lau.
Wichtig für eine erfolgreiche Weltmarktstrategie sei zudem der Mix verschiedener Geschäftstätigkeiten. „Die Firmen sollten stets auf mehreren Hochzeiten tanzen“, rät Lau. Unternehmen könnten von einem Boom im Auslandsmarkt besser profitieren, wenn sie nicht nur Handelsgeschäfte mit dem Land betreiben, sondern auch mit einem Vertriebsbüro oder einem Tochterunternehmen vertreten sind. In der DIHK-Umfrage schätzen Firmen, die in Südostasien bereits ansässig sind, ihre Geschäftsperspektiven rosiger ein als Unternehmen, die nur in die Region exportieren.
Einsparungen bei den Arbeitskosten sollten nicht das einzige Motiv für das Auslandsengagement sein. „Unternehmer, die deswegen ins Ausland gegangen sind, sehen ihre Erwartungen überwiegend nicht erfüllt“, sagt Lau. Steigende Lohnkosten in den mittel- und osteuropäischen Ländern lassen die Vorteile langsam dahinschmelzen, die sich Unternehmen von einer Arbeitsplatzverlagerung versprochen haben. Die Firmen der DIHK-Umfrage, die sich die Erschließung neuer Märkte zum Ziel setzten, sind mit ihrer Bilanz wesentlich zufriedener. Neue Märkte erschließen
Zu den Produkten, mit denen Deutschland in der Welt schon seit Jahren erfolgreich ist, zählen Autos und Fahrzeugteile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse. „Unausgeschöpftes Potenzial für Auslandsgeschäfte bieten aber auch Hightechbranchen wie etwa die Medizin- oder die Umwelttechnik, die Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Dienstleistungssektor“, sagt Ernst Leiste von der Bundesagentur für Außenwirtschaft.
Weltmarktführer sind deutsche Firmen zudem bei den erneuerbaren Energien. Die Unternehmen profitieren davon, dass der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger sich den Klimaschutz zum Anliegen gemacht hat. Im November traf Schwarzenegger mit Dirk Hindrichs zusammen, dem Geschäftsführer von Schüco International. Gesprächsthema waren Potenziale energieeffizienter Fassaden und Solaranlagen – das Spezialgebiet des Bielefelder Unternehmens. Hindrichs zeigt sich optimistisch, Schwarzeneggers Pläne künftig mit Schüco-Produkten unterstützen zu können.
Quelle: Financial Times Deutschland
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