Buffett nimmt Swiss Re Risiken ab

Schweizer Konzern verkauft US-Investor Lebensrückversicherungsverträge

Von Friederike Krieger, Köln

Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re trennt sich auf einen Schlag von milliardenschweren Risiken in seinen Büchern: Der Konzern hat dazu ein ertragsschwaches Portfolio an Lebensrückversicherungsverträgen an die Berkshire Hathaway Life Insurance verkauft, die dem US-Investor Warren Buffett gehört.

Swiss Re war 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht, weil sich der Konzern mit hoch riskanten Wertpapieren verspekuliert hatte. Im Zuge der Finanzkrise hatte er hohe Verluste und Abschreibungen verzeichnet und musste sich im März 2009 rund 3 Mrd. Franken (2 Mrd. Euro) in Form einer Wandelanleihe von Buffett leihen. Bereits vor zwei Jahren hatten die Schweizer gegen Provision 20 Prozent ihres Sach- und Unfallversicherungsgeschäfts für einen Zeitraum von fünf Jahren an Berkshire Hathaway abgetreten.

Seither ist Warren Buffett mit drei Prozent auch einer der größten Swiss-Re-Aktionäre. Die amerikanische Investorenlegende kann ihren Anteil durch den Tausch der Wandelanleihe in Aktien auf rund ein Viertel steigern, was Swiss Re allerdings vermeiden will.

Buffetts Gesellschaft, die Nummer drei der Branche, übernimmt bis zu 1,5 Mrd. Franken (1 Mrd. Euro) an Risiken aus dem inzwischen geschlossenen Portfolio und erhält auch die Prämien für die Policen, die Swiss Re vor 2004 in den USA gezeichnet hatte. Sie zahlt 1,3 Mrd. Franken Provision an die Schweizer, die wiederum 300 Mio. Franken freisetzen können, um das Geld anderweitig investieren zu können. Zudem reduziert sich so die Gefahr für Swiss Re, bei großen Pandemien wie der Schweinegrippe zahlen zu müssen.

„Das Portfolio erwirtschaftete zwar positive Erträge, genügte aber nicht den Zielen der Swiss Re“, sagte Christian Mumenthaler, Chef der Lebens- und Gesundheitssparte. In den ersten neun Monaten 2009 betrug das Verhältnis von Prämieneinnahmen zu Ausgaben für Leistungen 87,2 Prozent. Im Konzern lag die Quote bei 81,9 Prozent. Gemessen an den ersten neun Monaten 2009 verbessert der Verkauf die Quote um einen Prozentpunkt.

Als Rückzug aus dem Lebens- und Gesundheitsgeschäft will die Swiss Re die Transaktion nicht verstanden sehen. „Wir sind definitiv an weiterem Neugeschäft in diesem Bereich interessiert“, sagte Finanzchef George Quinn. Der Rückversicherer plane, das frische Kapital zu nutzen, um preislich attraktivere Lebens- und Gesundheits-Rückversicherungsverträge zu zeichnen.

Die Swiss-Re-Aktien sanken gegen den Trend um 1,4 Prozent auf 49,42 Franken. Die Situation von Swiss Re habe sich stabilisiert, doch Prämienvolumen und Rentabilität des Lebensversicherungsgeschäfts stellten weiter große Herausforderungen dar, sagte Analyst Stefan Schürman von der Bank Vontobel.

Quelle: Financial Times Deutschland

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