Finanzmakler geben angehenden Hauseigentümern zumindest einen gutenMarktüberblick
Friederike Krieger
Finanzvermittler haben die Immobilienfinanzierung als lukratives Geschäftsfeld entdeckt. Laut einer Umfrage des Immobiliendienstleisters Planethome unter 600 Vermittlern spielte für 63 Prozent von ihnen Baufinanzierung in den vergangenen Monaten eine große bis sehr große Rolle. Historisch niedrige Finanzierungskonditionen und die Flucht der Anleger in Sachwerte führen zu einer erhöhten Nachfrage der Kunden.
Wer sich auf einen Finanzmakler statt auf Hausbank oder Bausparkasse verlässt, sollte aber auf der Hut sein. „Einige Vermittler sind mit der Provision nicht zufrieden“, so Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. Die Vergütung in Höhe von ein bis zwei Prozent der Darlehenssumme haben die meisten Banken schon in den Zinssatz eingearbeitet. Manche Vermittler verlangen trotzdem ein zusätzliches Honorar vom Kunden, das sie als Bearbeitungsgebühr, Vermittlungs- oder Kontaktaufbereitungsentgelt bezeichnen. Bankmitarbeiter seien allerdings auch nicht besser. „Vor allem Volksbanken und Sparkassen verkaufen dem Kunden zusätzlich zum Darlehen gerne noch einen Bausparvertrag“, sagt Herbst: „Das würde kein seriöser Vermittler machen.“
Ein zwischengeschalteter Vermittler hat einen besseren Marktüberblick als der Kunde. Er kann zum Teil Angebote von 200 Banken gleichzeitig abfragen. „Auf dem Fußweg als Einzelkämpfer ist das nicht hinzubekommen“, sagt Hartmut Schwarz, Baufinanzierungsexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Die Zinssätze der Darlehen sind über den Makler oft 0,25 bis 0,5 Prozent günstiger als bei den Banken. „Die Vermittler bekommen ganz andere Konditionen, weil sie den Kreditinstituten große Geschäftsvolumina bringen“, sagt Schwarz. Eine Ausnahme ist die ING-Diba. Hier gibt es immer die gleichen Zinssätze, ob der Kunde einen Vermittler einschaltet oder nicht.
Häufig können Kunden auch Sonderkonditionen über Vermittler vereinbaren. Banken bieten in der Regel nur Zinsbindungsfristen von fünf, zehn oder 15 Jahren an. Über einen Makler lassen sich auch 13 Jahre Zinsbindung oder ein Zeitraum von mehr als 15 Jahren vereinbaren. Schwarz empfiehlt Hausbauern und -käufern, auf jeden Fall den Weg über den Vermittler zu gehen.
Der Kunde sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass der Makler Provisionen von der Bank erhält. „Es kann passieren, dass er nur das zweitbeste oder drittbeste Angebot empfiehlt, weil dieses Kreditinstitut dem Vermittler die höchsten Provisionen zahlt“, warnt Schwarz. Kunden sollten sich deshalb vom Vermittler eine Finanzierungsübersicht mit allen Bankangeboten zeigen lassen.
Schwarz rät, sich erst einmal zwei bis drei Makler anzuschauen. Den Markt dominieren die beiden großen Vermittler Dr. Klein und Interhyp. „Viele kleinere Firmen greifen auf den gleichen Pool zu“, sagt Schwarz. Es lohnt sich, mit dem Angebot des Vermittlers bei der Hausbank anzuklopfen. Vielleicht zieht die Bank ein vergleichbares Angebot aus dem Ärmel.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo