Gemeinschaftsunternehmen mit der Allianz geplant
Friederike Krieger
Friederike Krieger , Frankfurt
Der Autohersteller VW will Versicherer werden. Dazu plant der DAX-Konzern, gemeinsam mit der Allianz Anfang kommenden Jahres einen neuen Kfz-Anbieter zu gründen. Die „Volkswagen Autoversicherung“ mit Sitz in Braunschweig soll ab April 2013 „maßgeschneiderte und preisattraktive“ Kasko- und Haftpflichtdeckungen an VW-Kunden verkaufen. Die beiden Partner wollen bis 2018 rund 400 Mio. Euro investieren.
Bislang nur VermittlerIm Versicherungsgeschäft war VW bislang als Vermittler tätig: Seit rund 60 Jahren bieten Autohändler Käufern von Neuwagen Allianz-Policen an. Volkswagen war nur als Rückversicherer an den Risiken beteiligt. Seit 2011 ist der Autobauer selbst als Garantieversicherer aktiv. „Jetzt gehen wir auch bei der Kfz-Versicherung in die Eigentragung“, sagte Frank Witter, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Financial Services.
Der Zeitpunkt für die Offensive ist günstig. Derzeit ziehen die Preise in der Autoversicherung an, die Gewinnaussichten werden besser. Die Verluste der vergangenen Jahre hatte Partner Allianz allein getragen. Bisher kaufen rund 20 Prozent der VW-Kunden gleich im Autohaus eine Police. Mithilfe des neuen Versicherers soll sich dieser Anteil in den kommenden fünf Jahren verdoppeln.
Für den Autobauer sind die Verträge ein wichtiges Instrument, um Kunden durch Paketangebote zu binden – und Fahrzeuge in die eigenen Vertragswerkstätten zu lenken. Damit wehrt sich der Hersteller gegen die Versuche von Versicherern wie HUK-Coburg, den Reparaturaufwand über eigene Werkstattnetze zu senken.
HUK-Coburg macht DruckDer Allianz verspricht die Kooperation einen Zuwachs beim Geschäftsvolumen. Das ist wichtig, denn HUK-Coburg droht die Münchner im Kfz-Geschäft auf Platz zwei zu verbannen. Schon heute haben die Coburger mehr Fahrzeuge versichert als die Allianz, während nach Prämien der Konkurrent aus München noch vorn liegt.
Die VW-Kooperation hat der Allianz bisher im Privatkundengeschäft 700 000 Verträge eingebracht. Die Zahl soll in den kommenden drei bis fünf Jahren auf 1,2 Millionen steigen. Für Versicherer sind solche Kooperationen nicht unproblematisch. Die Vertragswerkstätten sind oft teurer als freie Werkstätten. Zudem bieten die Hersteller Komplettpakete für Neuwagen an, bei denen auch Fahrer mit erhöhtem Risiko günstig an Versicherungen kommen. Das lässt das Geschäft schnell unprofitabel werden.
Check24 spürt Konkurrenz: Seite 16
Quelle: Financial Times Deutschland
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