Der Rückversicherer hofft, höhere Preise durchsetzen zu können
Herbert Fromme
Herbert Fromme , Köln
Hurrikan „Sandy“ kostet Munich Re wahrscheinlich einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“. Der weltgrößte Rückversicherer könne selbst zwar noch keine Schätzung für den Gesamtschaden oder die genaue Belastung für das eigene Haus vorlegen, sagte Konzernfinanzvorstand Jörg Schneider am Mittwoch bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal. Es gebe aber Prognosen von Unternehmen, die auf die Modellierung von Katastrophenschäden spezialisiert sind, die den Schaden auf zwischen 7 Mrd. und 20 Mrd. Dollar schätzen, manche auch mehr. Damit würde sich der Schaden für Munich Re auf rund 500 Mio. Euro belaufen.
Der Wirbelsturm, der zunächst einige Karibikstaaten und dann Anfang der Woche die Ostküste der USA getroffen hatte, sei vom Zeitpunkt her „genau richtig“ gekommen, um die Preisverhandlungen mit den Versicherern für 2013 positiv zu beeinflussen, so Schneider. Rückversicherer decken Erstversicherer wie Zurich oder AIG gegen Spitzenbelastungen durch besonders hohe Schäden ab. Dabei spielen Naturkatastrophen eine große Rolle. Rück- und Erstversicherer verhandeln die Verträge in der Regel einmal im Jahr neu. Das Ergebnis hängt stark von der Schadenbelastung des laufenden Jahres ab. In den vergangenen Jahren war es den Rückversicherern nicht gelungen, breitflächige Preiserhöhungen durchzusetzen.
Trotz des von „Sandy“ verursachten Schadens rechnet Munich Re für das komplette Jahr 2012 mit einem Gewinn von mehr als 3 Mrd. Euro. Bislang hatte der Konzern eine Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro genannt. Die Dividende werde Munich Re auch erhöhen, sagte Schneider. Für 2011 hatte sie 6,25 Euro je Aktie betragen. Im dritten Quartal verdiente Munich Re 1,14 Mrd. Euro nach 290 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Per Ende September hatte das Unternehmen 222 Mrd. Euro an Kapitalanlagen, damit erzielte es in den ersten neun Monaten des Jahres Erträge von 6,3 Mrd. Euro, deutlich mehr als die 4,8 Mrd. Euro des Vorjahres. Hauptgrund waren Zinsderivate.
Quelle: Financial Times Deutschland
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