Finanzvertrieb MLP laufen die Vertreter weg

Unternehmen feiert dennoch Rückkehr in die Gewinnzone

Von Herbert Fromme, Köln Der Finanzvertrieb MLP hat 2003 jeden fünften Vertreter verloren. Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg bestätigte gestern auf einer Telefonkonferenz, dass die Fluktuation bei mehr als 20 Prozent gelegen hat. MLP arbeite dafür, dass sie 2004 auf die normale Quote von zwölf bis 15 Prozent zurückgehe, sagte er. Ende 2003 hatte MLP 2771 Vertreter, ein Rückgang um sieben Prozent gegenüber 2989 Vertretern im Vorjahr.

Für Finanzvertriebe wie MLP, AWD DVAG oder OVB sind die Vertriebsstrukturen der wichtigste Geldbringer. MLP litt in den letzten beiden Jahren unter einer schweren Krise, die vor allem durch die aggressive Expansions- und Bilanzierungspolitik ausgelöst wurde. Viele Vertreter sind hoch verschuldet, weil sie auf Kredit MLP-Aktien zu Höchstkursen gekauft hatten. Schroeder-Wildberg wollte zur Zahl der verschuldeten Mitarbeiter und dem Ausmaß ihrer Finanzprobleme nichts sagen.

MLP habe 2003 den „nachhaltigen Turnaround“ geschafft, sagte Schroeder-Wildberg. Das Unternehmen wuchs vor allem durch den Verkauf von Lebensversicherungen, der im vierten Quartal stark anzog – das letzte Jahresviertel ist ohnehin das stärkste für MLP. Hinzu kam, dass die Bundesregierung ab Anfang 2004 die gesetzlich zulässige Garantieverzinsung für Lebensversicherungen von 3,25 Prozent auf 2,75 Prozent senkte – viele Kunden wollten den höheren Garantiezins 2003 noch mitnehmen.

MLP veröffentlicht seine Zahlen für 2003 scheibchenweise. Am Montag nannte das Unternehmen den Gewinn von 41 Mio. Euro, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Verlust von 48 Mio. Euro im Vorjahr. Gestern folgten weitere Einzelheiten. Die Bilanz will Schroeder-Wildberg aber erst am 28. April vorlegen. Ebenfalls am Montag hatte MLP eine Dividende von 15 Cent pro Aktie angekündigt. Für 2002 erhielten die Aktionäre keine Ausschüttung.

MLP-Konkurrent AWD gab gestern eine Dividende von 75 Cent pro Aktie bekannt. Nach vorläufigen Zahlen vervierfachte das Hannoveraner Unternehmen seinen operativen Gewinn (Ebit) auf 55 Mio. Euro.

Quelle: Financial Times Deutschland

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