GeneralCologne Re erwartet mehr Ansprüche gegen Manager.
Deutsche Manager werden in Zukunft ihr persönliches Vermögen sehr viel stärker vor Haftungsansprüchen schützen müssen, die aus beruflichen Fehlentscheidungen resultieren. Das erwartet die Rückversicherungsgesellschaft General Cologne Re.
Das Unternehmen prognostiziert, dass in den kommenden fünf Jahren in Deutschland das jährliche Prämienvolumen für Managerhaftpflichtversicherungen auf mehr als 1Mrd. DM zunehmen wird. „Wir werden eine Verfünffachung der Prämieneinnahmen erleben“, erwartet Axel Horster, der Abteilungsdirektor für den Geschäftsbereich Deutschland.
Mit den so genannten D&O-Versicherungen (Directors‘ & Officers’Liability Insurance) können sich Manager gegen das Risiko absichern, für Fehler persönlich haftbar gemacht zu werden. In der Regel schließen die Firmen die Policen für Führungskräfte ab. Etwa 25 Versicherer bieten in Deutschland D&O an. Pro 1 Mio. DM Deckungssumme kosten diese etwa 4500 DM jährlich.
Die Prämieneinnahmen für D&O-Versicherungen liegen zwischen 150 und 200 Mio. DM im Jahr, schätzt Horster. „Wir stehen am Anfang der Entwicklung“, glaubt er. Über Schadensquoten könne er allerdings noch keine Angaben machen.
Anders als in den USA sind in der Bundesrepublik Haftungsklagen gegen Manager nicht an der Tagesordnung. Noch nicht, glauben Experten. Vor allem die Investition in Aktien als Altersvorsorge werde dazu führen, dass der Staat die Anleger stärker schützt.
Selbst wenn für Manager die deutsche Haftungsfront eher ruhig bleibt, sind sie vor Ansprüchen nicht gefeit. Denn deutsche Unternehmen, die an einer US-Börse gelistet sind, unterliegen den Regeln der US-amerikanischen Haftung. In den USA würden viele Vorstände nicht ohne D&O-Versicherung arbeiten, berichtet Edward Mrakovcic von der General Cologne Re. „Das ist in Deutschland noch nicht der Fall. Aber wenn die Vorstände merken, welchen Risiken sie ausgesetzt sind, ändert sich das.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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