Nach dem turbulenten Geschäftsjahr 2001 hat sich die Düsseldorfer Ergo Gruppe, der Erstversicherer der Münchener Rück, viel vorgenommen. Die zweitgrößte deutsche Versicherungsgruppe will in diesem Jahr bei den Beitragseinnahmen im Inlandsgeschäft mit fünf Prozent doppelt so stark wachsen wie in 2001. Die Pläne für das Auslandsgeschäft sind bescheidener. Hier sollen die Beitragseinnahmen um 13 Prozent zunehmen, nach bereinigten 14,4 Prozent in 2001. „Wir wollen im laufenden Jahr unsere Beitragseinnahmen um gut acht Prozent auf 15 Mrd. Euro steigern“, sagte Vorstandschef Lothar Meyer in Düsseldorf.
Die erfolgsverwöhnte Ergo, die aus Victoria, Hamburg-Mannheimer, DAS und DKV besteht, hat das Jahr 2001 nicht ohne Blessuren überstanden. Der Gewinn der Gruppe lag mit 655 Mio. Euro um fast 20 Prozent unter dem des Vorjahres. Verantwortlich dafür sind vor allem rückläufige Kapitalerträge, mit denen alle Versicherer kämpfen. „Insgesamt haben wir ein sehr vorzügliches Ergebnis für die schwierige Situation“, sagte Meyer.
Bei den Beitragseinnahmen schneidet Ergo schlechter als die Branche ab. Zwar stiegen sie insgesamt um zehn Prozent auf 14,1 Mrd. Euro, bereinigt um Konsolidierungseffekte durch Zukäufe in Polen, dem Baltikum und Italien entspricht das einem Wachstum von 4,3 Prozent. Aber mit einer Zunahme von 2,5 Prozent im Inland hat sich Ergo unterdurchschnittlich entwickelt, der Markt wuchs um 2,8 Prozent. Abstriche musste die Gruppe in der Kranken-und der Rechtsschutzversicherung machen. Die Lebensversicherung wuchs wie der Markt um 1,9 Prozent. „In Leben erwarten wir in 2002 ein Beitragswachstum von über zwölf Prozent auf 6,8 Mrd. Euro“, sagte Meyer.
In 2001 noch nicht beitragswirksam war das gute Riester-Geschäft. Die Gruppe hat 2001 mehr als 20 Prozent der marktweit abgeschlossenen Verträge eingefahren, obwohl ihr Marktanteil in Leben bei nur 8,5 Prozent liegt. Bis Ende März hat sie 389 000 Verträge abgesetzt.“ Wir gehören mit der Allianz und der Aachen-Münchener zum Spitzentrio“, freute sich Meyer. „Unser Ziel ist, unseren Marktanteil in Leben mit Riester auf über zehn Prozent auszubauen.“ Die Versicherungsbranche will 15 Millionen Riester-Verträge absetzen. Möchte Ergo den Riester-Marktanteil halten, müsste die Gruppe davon drei Millionen verkaufen.
Viel verspricht sich Ergo von der jetzt bundesweiten, exklusiven Kooperation mit der HypoVereinsbank. Sie hat dafür den Vertriebskanal Dresdner Bank aufgegeben. Der Absatz über den Bankschalter stieg zwar in 2001 um zwölf Prozent auf 179 Mio. Euro, lag aber unter dem Neugeschäftszuwachs für Leben aus allen Vertriebskanälen, der 15 Prozent (auf 1,1 Mrd. Euro ) betrug.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo