Die „Metallrente“ hat ihre Tarife neu kalkuliert und die Provisionen für Vermittler erhöht. Vorausgegangen war ein Streit zwischen der Allianz und anderen Beteiligten: Vertreter der Allianz sollen die Metallrente als Türöffner benutzt haben, um den Betrieben eigene Produkte zu verkaufen, sagt die IG Metall.
Das Versorgungswerk der Metallrente ist die größte Einrichtung für die betriebliche Altersversorgung. IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall haben mit der Umsetzung der Metallrente ein von der Allianz Leben geführtes Konsortium beauftragt, an dem die zur Ergo-Gruppe gehörende Victoria, das BHW und die WestLB beteiligt sind. Die Metallrente kommt für 30 000 Betriebe mit vier Millionen Beschäftigten in Frage. Ein fast 60-köpfiges Beraterteam der Allianz ist eigens für den Vertrieb der Metallrente abgestellt. Bislang konnte das Konsortium etwa 220 Unternehmen mit einem Potenzial von 700 000 Beschäftigten für die Metallrente gewinnen. Der Verkauf an die Arbeitnehmer beginnt erst in diesen Wochen.
Ursprünglich sollte die Vertriebskostenerstattung, der größte Teil davon für Provisionen, zehn Promille der Beitragssumme betragen, jetzt wurde sie auf 16 Promille erhöht. Zu den alten Bedingungen hätten die Vertriebskosten für eine Police mit 25 Jahren Laufzeit, bei der der Kunde 2160 Euro im Jahr in die Altersversorgung steckt, etwa 540 Euro betragen, nun sind es etwa 860 Euro. Das Versorgungswerk Metallrente begründet die Erhöhung mit einem vorher nicht erkannten Beratungsbedarf. „Unser Ansatz der Kollektivberatung war nicht zielführend, weil die Arbeitnehmer eine Face-to-Face-Beratung gewöhnt sind“, sagte Metallrente-Geschäftsführer Björn Schütt-Alpen. Die Vermittler müssten die Metallrente als attraktives Produkt begreifen. Das sei nicht der Fall, wenn sie weitaus geringere Provisionen als für andere Verträge erhielten. „Es hat einige Irritationen über den Vertrieb gegeben“, räumte er ein.
Eine klarere Sprache spricht die IG Metall. „Die Allianz hat die Metallrente als Türöffner benutzt, um eigene Produkte zu verkaufen“, sagte ein Sprecher. „Wir haben deutlich gesagt, dass wir dieses Verfahren auf Dauer nicht akzeptieren können.“ Die Verträge zwischen dem Versorgungswerk und den Konsortien laufen zwar auf zehn Jahre. Aber es ist eine Ausstiegsklausel vorgesehen für den Fall, dass Vertragspartner den Erfolg der Metallrente gefährden.
Tatsächlich scheint es ernsthaften Krach gegeben zu haben. Die Provisionserhöhung geht auf eine Sitzung Ende Juni zurück, an der Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle, IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser persönlich teilnahmen. Nach dem Treffen forderte die Allianz ihre Vertreter schriftlich auf, die Metallrente mit „oberster Priorität“ zu vertreiben.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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