Die deutschen Lebensversicherer werden in diesem Jahr das anvisierte Beitragswachstum von fünf Prozent knapp erreichen – trotz der Krise an den Kapitalmärkten und den Schwierigkeiten vieler Gesellschaften, die bisherigen hohen Überschussbeteiligungen weiter zu erwirtschaften. Doch auch im Verkauf gibt es Probleme. Der Absatz von Riester-Produkten bleibt weit hinter den Erwartungen der Lebensversicherer zurück, gleichzeitig kannibalisiert die staatlich geförderte Altersvorsorge das Kerngeschäft mit traditionellen Policen.
Nach einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für seine Mitglieder werden die Lebensversicherer 2002 insgesamt 11,8 Millionen Verträge verkaufen. Nur vier Millionen Neuverträge sind Riester-Policen. Bei der Verabschiedung der Rentenreform im Frühjahr 2001 hatte die Branche mit Absatzzahlen in zweistelliger Millionenhöhe gerechnet. Der GDV geht davon aus, dass der Gesamtbestand an Lebensversicherungen bis zum Jahresende auf 93 Millionen Verträge mit einer versicherten Summe von 2038,6 Mrd. Euro steigt. „Die gebuchten Bruttobeiträge werden geschätzte 65,2 Mrd. Euro erreichen, was einer Wachstumsrate von 4,5 Prozent entspricht“, heißt es.
Die versicherte Summe der Neuverträge wird aber 2002 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 239,2 Mrd. Euro abnehmen, schätzt der Verband. Produkte der staatlich geförderten Altersvorsorge verdrängen tendenziell lukrativeres Geschäft. Abzüglich der Riester-Policen werden die Gesellschaften 2002 nach GDV-Hochrechnungen 7,9 Millionen Policen verkaufen – nach 8,1 Millionen Verträgen im Vorjahr.Euro
Die Lage an den Börsen bereitet der Assekuranz nicht nur wegen der eigenen Kapitalanlagen Kopfzerbrechen. Sie führt auch zu Schwierigkeiten beim Absatz fondsgebundener Kapital-und Rentenversicherungen. Laut GDV nahm zwar die Zahl der abgeschlossenen Verträge in diesem Segment im ersten Halbjahr 2002 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2001 noch um elf Prozent auf 820 000 Policen zu. Die versicherte Summe sank aber um 6,6 Prozent auf 15,2 Mrd. Euro.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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